: zweifle ich natürlich auch die
: Wirksamkeit der Chemikalie (in diesem Fall das Anilin) an. HNO3 dürfte
: sich dagegen beinahe unbegrenzt halten.
Die starken Säuren und Laugen (HCl, HNO3, KOH, H2SO4 usw.) halten theoretisch mal sehr lange, es sei denn, sie reagieren mit dem Flaschenmaterial (Braunfärbung von Plastik z.B. wäre Oxidation durch H2SO4 und HNO3 etc.).
Bei Farbstoffen, Anilin usw. sieht das schon anders aus. Die sollten zum einen kein UV-Licht abkriegen und Luftsauerstoff dürfte denen auch selten schmecken. Anilin wird an Luft mit der Zeit braun durch Autooxidation und ist dann für quantitative oder empfindliche Reaktionen unbrauchbar.
Lösungen von Salzen in instabilen oder leicht veränderlichen Oxidationsstufen (z.B. Fe(III)-Chlorid bzw. dessen Hydrat oder als wässrige Lösung, Fe(II)-Sulfat u.ä.) sind ebenfalls empfindlich auf Luftsauerstoff und andere Verunreinigungen. Da sollte man z.B. auf Ausflockungen oder Farbänderungen achten. Ausfällungen sind hier mit Sicherheit nicht reversibel und deuten auf eine Abreaktion mit sonstwas hin - z.B. als nicht näher zu bestimmende Oxid-Hydroxid-Kolloidgemische aka bräunliches Irgendwas am Flaschenboden.
Man sollte nicht vergessen, daß Luftsauerstoff (und bodennahes Ozon, NO, NO2 usw.) ein starkes Oxidationsmittel ist. Mit Wasser angesetzte Chemikalien enthalten immer gelösten Sauerstoff, der mit der Zeit abreagieren und/oder durch UV-Licht aktiviert werden kann (= noch reaktiver wird). Wer mal was mit Chemie zu tun hatte, weiß z.B., daß sichtbare Ablagerungen in Ether seeehr vorsichtig zu entsorgen sind.. ^^
Eine Haltbarkeit anzugeben ist also praktisch nicht sinnvoll oder möglich, da es sehr auf die Lagerung ankommt (dunkel, Flaschen gut und möglichst luftdicht verschlossen).
: Heute weiß ich, daß mich das
: sicherlich eher gebremst als weitergebracht hätte. Das Problem ist für
: mich, daß man sich damit evtl. hin und wieder in eine vermeintliche
: Sicherheit begibt und dann makroskopische und ökologische Gegebenheiten
: möglicherweise außer Acht läßt.
Naja, ich würde das Zeug eher verwenden, um Bestimmungen meinerseits zu untermauern. Dazu zählt dann auch, an eindeutigen Pilzen eine Art Blind- und Positivprobe zu machen, um erst mal einen Eindruck zu bekommen, wie es aussehen müßte und dann eventuell unsichere Kandidaten damit zu vergleichen. Wer wie ich zwar Kenntnisse der Chemie hat, aber im Wald und auf der Wiese (noch) nicht allzu viel kennt, den freuen solche Möglichkeiten einfach.. ;)