: Hi und danke für die Erklärungen.
: Ich habe vor einigen Jahren mal große Exemplare von rötenden Schirmlingen in
: einem Tannenwäldchen gefunden (Süd-Schwarzwald auf ca. 1000m). Sie wuchsen
: auf und in der Nähe von einem Haufen Grasschnitt und Gartenabfällen vom
: nahen Bauernhof (schon sowas wie ein Komposthaufen).
: Damals habe ich sie in Unkenntnis der 'giftigen' Variante zu Schnitzel
: verarbeitet. Sie haben hervorragend geschmeckt und wir haben sie alle
: (auch die Kinder) bestens vertragen.
: Ich kann natürlich nicht mehr rekonstruieren welche Hutbedeckung und Färbung
: sie hatten und ob es jetzt wirklich die Hortensis Variante war.
: Wie giftig ist die Hortensis Variante? Wie äussern sich
: Vergiftungserscheinungen? Gab es gar schon Todesfälle?
: Gruß Jack.X

Hallo,

es soll diese var. hortensis, die Gartenform des Safranschirmlings, eigentlich gar nicht giftig sein. Dagegen schon die var. venenata (oder Macrolpeiota venenata), der Gift-Riesenschirmling.

Das Problem an der Sache ist, dass diese beiden Arten/Varietäten nur sehr schwer auseinanderzuhalten sind. Somit sind die Berichte von Unverträglichkeiten oder gar Vergiftungen mit rötenden Riesenschirmlingsarten selten 100% einer der beiden Arten/Varietäten zuordenbar.
Man weiß daher nicht so genau, ob auch die Gartenform var. hortensis unverträglich ist, ob sie das nur für Leute mit schwachem Magen ist, ob gar venenata von Leuten mit robustem Magen vertragen wird etc.

Ich habe als Kind z.B. auch jahrelang Karbolegerlinge gegessen, die ganze Familie hatte da nie Probleme damit. Wir wußten ja auch nicht, dass es giftige Champignons gibt. Ich scheine mich also als Testperson für die Giftigkeit dieser Schirmlinge nicht zu eignen und alles was ich in dieser Hinsicht bisher als var. hortensis oder vermeintliche var. venenata gegessen habe hat mir nicht geschadet. Auch meint BON inzwischen, dass die Giftigkeit der var. venenata übersteigert gesehen wird und meist ein Schnaps das Magengrummeln besser beseitigen würde als die Fahrt ins Krankenhaus.
Ich will damit keine Meinungsmache in Richtung "essbar" oder "giftig" betreiben, sondern nur die unterschiedlichen Auswirkungen solcher Pilze darstellen und vor allem darauf hinweisen, dass man eigentlich so gut wie nichts allgemeingültiges über diesen Artenkomplex weiß.
Zudem bitte ich zu bedenken, dass es mit Chlorphyllum molybdites einen nahen Verwandten gibt, der nachweislich sehr giftig (bis hin zu tödlich) wirken kann und dass vielleicht auch hie und da mal Verwechslungen mit dem Anlaufenden Egerlingsschirmling (Leucoagaricus badhamii), der auch giftig sein soll, vorgekommen sein könnten.

Ich persönlich würde raten, alles rötende zu meiden oder jedenfalls mit entsprechender Vorsicht auf die eigene Empfindlichkeit zu testen, was nicht klar nach Macrolepiota rhacodes ss. str. oder nach Macrolepiota olivieri aussieht.