: Hallo Thomas,
: Klär' doch bitte mal den Hinterwäldler ... ähhh ... Binnenländler auf: ist
: der Dorsch jetzt geschützt oder nicht? Oder gilt dies nur für die Ost-
: oder Nordsee? Oder nur für das Kutterangeln? Oder nur für die professionelle
: Netzfischerei? Und was machen überhaupt die Dorschbestände? Erholen sie sich
: oder geht's immer noch abwärts?
: Beste Grüße und Petri heil wünscht
: Thomas '42' Wallner
Moin Thomas,
Der Dorsch ist nicht geschützt im Sinne von: „Niemand darf ihn fangen“. Allerdings gibt es für die Brufsfischer in der Ostsee eine EU-Fangbegrenzung von, ich glaube gelesen zu haben, 15.000 t/a.
Für Angler, egal ob vom Kutter oder in der Brandung, gibt es keine Fangbegrenzung. Allerdings gibt es, für Angler und Fischer verbindlich, ein Schonmaß von 38 cm. Das ist zwar ein Maß, bei dem Dorsche schon mehr als 2 x abgelaicht haben können, doch rein esstechnisch sind das Zwerge: Rechne 1/3 Kopf/Schulter ab, dann sind dass knapp 13 cm, die fehlen. Dann noch 5 oder 6 cm Schwanz, macht 18 cm. Bleiben 28 cm essbarer Dorsch. das ist ein Witz und IMHO sinnfrei, solche Dorsch zu verwerten.
Der Dorschbestand in der Nordsee kann mittlerweile als ausgestorben betrachtet werden. Ausgestorben im Sinne von „fischereilich nicht mehr nutzbar“. Grund ist neben der Überfischung auch die Erwärmung der Nordsee, vor der die Dorsche immer weiter nach Norden ausweichen. Als Angler fängt man in der Nordsee immer noch genug vom Kutter aus. Stichwort: „Gelbes Riff“.
In der Ostsee ist die Situation nicht ganz so dramatisch, aber dennoch ernst. Hier spielt nämlich auch noch eine Rolle, ob der Salzgehalt des Wassers zur Laichzeit der Dorsche hoch genug ist. Da Dorscheier im Salzwasser schweben, sinken sie im Brackwasser der Ostsee (Salzgehalt bei 1 bis 1,5 %) so weit nach unten, bis sie auf dem schwereren Salzwasser liegen. Wenn dieses Salzwasser sauerstoffarm ist, streben die Eier ab. Der Salzwassernachschub aus der Nordsee funktioniert aber nur, wenn starke Stürme aus wetlichen Richtungen Frischwasser durch den Öresund in die Ostsee pressen.
Die Ostsee ist in mehrere Becken aufgeteilt,und so teilt sich auch der Dorschbestand grob in eine westliche (bis zum Arkonabecken) und eine östliche Rasse (Bornholmbecken und nördlich), die sich gegenseitig nicht austauschen. Deshalb muss man beide Populationen getrannt betrachten: Der Bestand der westlichen Population geht so (Fischaustausche mit der Nordsee), während der Bestand um Bormholm ziemlich darnieder liegt. Hier gibt es noch restriktivere Fangbeschränkungen, die aber nicht dei deutschen Fischer betreffen, da Bornhom dänisch ist. Dafür halten sich die Fischer hier an den Lachsen schadlos, die es hier in ungeheuren Mengen gibt.
Das war nun ein bißchen viel OT, aber mit mehr will ich auch nicht lästig fallen.
Grüßlis
Thomas