Hallo pilzepilze Forum!

Heute doch nochmal Montagskino. Das voraussichtlich letzte in diesem Jahr!
Obwohl – soviel Montage hat das Jahr nun auch nicht mehr. Eigentlich erstaunlich,
wie lange sich die Pilzsaison dieses Jahr hinzieht. Klimawandel, oder was?

Man bekommt auch beim Meeresangeln zu spüren, dass die Wassertemperaturen von
Ostsee und Nordsee jährlich immer mehr ansteigen.
Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass in den 70-er Jahren in den Sommerferien
Mitte Juli maximal Wassertemperaturen von 18°C drin waren. Und Heute: kaum ein Jahr, in dem
die Wassertemperaturen nicht die 20° - Marke erreichen.
Da wirken die heimischen Meere wohl als Wärmespeicher. Im Frühjahr gibt es allerdings auch
den umgekehrten Effekt zu spüren – knapp 3°C Wassertemperatur Ende März!

Zurück zu den Pilzen.
Wie schon vor zwei Wochen vermutet, brauchte es erst den kleinen Kälteschock, um die
Sommerpilze zu “besiegen“ und die Herbstpilze ans Licht zu locken.

Die Maronenröhrlinge hatten allesamt irgendwelche Frostschäden zu verzeichnen.
Oder hat die Natur hier eine neue Varietät hervorgebracht?

Xerocomus badius var. erythropus…cf

Auch den Habichtspilzen hat es wohl den Rest gegeben :

Bereits vor zwei Wochen hatte es sich abgezeichnet, dass ihre Zeit gekommen ist:

In rauen Mengen stießen sie aus dem Boden hervor: Erdritterlinge (Tricholoma terreum).

Endlich waren auch einige meiner Lieblingsspeisepilze erschienen, diese hier zum Beispiel:

Der Violette Rötelritterling (Lepista nuda) fruktizierte zu etwa 10 Exemplaren auf einem Rasenstück.
Waren die lecker! Zwei Jahre ist es her, dass ich davon mal eine kleine Mahlzeit zusammenbekam.

Allen Unkenrufen zum Trotz erschien nun in reichlicher Zahl die Hallimaschart, die
eigentlich Nadelgehölze bevorzugen soll:

Hallimasch (armillaria ostoyale).
Dort traten sie allerdings eher verhalten auf. Das Foto zeigt eine Kollektion am Pappelstamm und die
größten Büschel waren wie immer an den Birken zu ernten.
Insgesamt drei Kilo gab es - nach zwei extrem mageren Jahren mit nicht einmal einem Kilogramm
Frischpilzen (Jubel!!!). Übrigens – die meisten Hallimasch wuchsen in der Tat auf dem Gelände des
Campingplatzes. Frische Parasole kamen dort auch schon wieder zum Vorschein.
Diese Art scheint wohl immer Konjunktur zu haben, die entsprechende Feuchtigkeit vorausgesetzt.
Seit nahezu einem halben Jahr kommen die Parasole mehr oder weniger zahlreich zum Vorschein.

Den Abschluss bildet zufälligerweise die Gattung, mit welcher der diesjährige Pilzreigen Ende April
dieses Jahres seinen Anfang nahm – mit den Lorcheln. Nicht dass ich nun den spektakulären Fund
einer Frühjahrslorchel im November zu vermelden hätte. Das wäre sicher des Guten zuviel.

Nein - diese Art aus der nahen Verwandtschaft kreuzte gestern als Erstfund meinen Weg:

Wie Wächter hockten diese etwa 12 cm hohen Schlauchpilze auf ihren Kiefernstubben und
schienen ihr Revier verteidigen zu wollen.
Es sollte sich hierbei um Gyromitra infula, die Bischofsmütze, handeln.

Insgesamt sieben Exemplare konnte ich zählen. Dieses hier sah echt zerzaust aus:

Ob es wohl am starken Wind gelegen hat? ;-)

Wer weiß schon, was sich in diesem Restjahr pilzmäßig noch so tun wird. Nun soll es auch noch
wärmer werden. Vielleicht steht ja eine neue Steinpilzschwemme ins Haus...?!
Naja – macht nichts. Am nächsten Wochenende sind jedenfalls nochmal die Fische dran.
Ich wünsche allen hier noch maximale Erfolge in diesem Pilzjahr.

Beste Grüße – Ingo