Um zu prüfen, ob Basidien vier- oder zweisporig sind lege ich einfach ein Stück Lamelle auf einen Objektträger ohne weiter zu präparieren. Mit geringer Vergrößerung (100-fach genügt) fokussiere ich dann solange, bis auf der Lamelle die Sporen sichtbar werden. Ihr seht dann entweder Vierer- oder Zweier-Gruppen. Dauert maximal zwei Minuten.
Beste Grüße, Heinz Ebert
: Hallo Forum,
: nachdem sich niemand getraut hat, auf meine an Rudis Sandschwammerl
: angehängte Fragen zu antworten, muss ich wohl selber nochmal in die Bütt
: und das Rätsel lösen - mit der Bitte um Widerspruch und Belehrung, wie
: immer.
: Ich blende zur leichteren Erinnerung die Standortfotos nochmal ein.
: Casus 1: Fayodia bisphaerigera Abgeflachter Rußhelmling
:
: Beschreibung: Fund: Astheimer Sande, 10.11.2006, im Moos, bei Ginsterbüschen;
: weiter entfernt (> 10m): Kiefern, Eichen
: Hut: DM 15 - 20 mm, abgeflacht, leicht bis deutlich trichterförmig
: eingesenkt; karamelbräunlich, zum Rand hin verblassend; glatt, weich;
: hygrophan? Rand etwa bis zur Hälfte durchscheinend gerieft.
: Fleisch: sehr dünn, fast nur häutig (ähnlich Breitblatt). Geruch intensiv
: nach Mehl
: Stiel: 30 x 2 - 3 mm, zylindrisch; feinst längsfaserig, gleichmäßig hellocker
: mit einem rosa Beiton
: Lamellen: hellcreme, etwas entfernt stehend, untermischt; mit einzelnen
: Querrippen; Lamellenschneide fein bewimpert (siehe das folgende Foto)
:
: Die Mikroskopie hätte das Thema schnell klären müssen, wenn ich nicht endlos
: im Zweifel gewesen wäre, ob die wenigen (zwei Dutzend) Sporen, die ich
: gefunden habe, tatsächlich zu den Pilzen gehörten. Weil: So riesige runde
: stachelig-netzige Sporen gab es bei all den Gattungen nicht, die mir so
: auf Anhieb eingefallen sind (von Galerina bis hin zu Pseudomycena). Meine
: Zweifel sind aber zunehmend geschwunden. So sehen die Sporen in Melzer
: aus:
: Also mehr oder weniger rundlich, sehr groß (mit Durchmessern von 8 bis 10,5
: µm), allerdings ist die Außenhülle nicht glatt (wie bei Ludwig 24.1).
: Basidien mit zwei Sterigmen in Baumwollblau:
: Nun: Was meinen die Spezialisten?
: Casus 2: Lactarius sphagneti Torfmoosmilchling
: von oben ...
:
: ... und von unten
:
: Beschreibung: Fund: Astheimer Sande, 10.11.2006, im Moos unter einer Kiefer
: Hut: oval, DM 28-32 mm, mittig trichterig eingesenkt, glatt,
: "fettig" (nicht schmierig), hygrophan?, Rotbraun mit Orangeton,
: zum Rand hin heller werdend; Rand scharf, Huthaut die Lamellen leicht
: überragend. Huthaut (oder die äußere, wohl gelatinöse Schicht) mit 1mm
: sehr dick.
: Fleisch: ca. 1 mm, hellocker; kein auffälliger Geruch [ich knabbere nur
: ungern an Pilzen, was ich gelegentlich, z.B. hier, bereue]
: Stiel: 55 x 4 - 10 mm, flach gedrückt, hohl. Wohl an der Stelle, an der er
: aus dem Sand ragte, mit einer markanten Gürtellinie, darüber hellbraun,
: darunter ausgeblasst fleischfarben. Nicht faserig. Basis abgerundet.
: Lamellen: hellocker, dicht, untermischt, am Stiel herablaufend. Schneide
: scharf und glatt.
: Da lag zunächst L. rufus nahe, den L. Krieglsteiner auf den Astheimer Sanden
: nachgewiesen hat (S.661).
: Aber dazu passten weder die Sporenmaße (7,0 -) 7,4 (- 8,0) x (5,6 -) 5,9 (-
: 6,6) ...
:
: ... noch die Sporenornamentierung, die anders als bei L. rufus nicht
: strichförmig, sondern netzig aussieht:
: Außerdem zeigten sich schwankende Flaschengestalten als Cheilozystiden:
:
:
: Das hat mir Mut gemacht, den Torfmoosmilchling als Sieger auszurufen (den L.
: Krieglsteiner nicht nur in den Astheimer Sanden, sondern überhaupt nicht
: nachgewiesen hat).
: Widerspruch?
: Gruß
: Hans-Jürgen