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Pilze Pilze Forum Archiv 2006

APV-Exkursion von heute

Geschrieben von: Heinz Ebert
Datum: 18. November 2006, 21:34 Uhr


Wir waren zwar nur sieben Teilnehmer, aber es hat sich wahrlich gelohnt. Neben Allerwelts-Pilzen wie Lactarius deliciosus (mit meiner Frau konnte ich heute eine Reizkerpfanne essen, und die waren wirklich deliciosus), Cantharellus tubaeformis (die gibt's morgen zu den Rumpsteaks), Suillus variegatus, S. luteus, Hygrophoropsis aurantiaca und Helvella crispa fanden wir einige wirkliche Seltenheiten, auf die ich noch eingehen werde, und deren Abbildungen bald in unsrer Homepage zu sehen sein werden.
Das Gebiet:
Wir waren auf dem Trilobitenfeld bei Gerolstein-Gees. Dieses ist weltbekannt wegen seiner vielen versteinerten Tiere, die dort im Boden zu finden sind, aber das Nachsuchen und -graben ist schon lange verboten, um dieses einzigartige Naturdenkmal zu erhalten. Schon Alexander von Humbold hat dort gesucht und so reichliche Funde gemacht, dass er einer Bauersfrau ihre Strümpfe abgekauft hat, um seine Funde transportieren zu können. Der Untergrund besteht aus Dolomit-Kalk.
Für die Trilobiten haben wir uns natürlich nicht interessiert, sondern für die Flora und Funga. Es handelt sich um einen Kalktrockenrasen, der durch Wacholder geprägt ist mit Vorkommen von Orchideen und Enzianen (die eher im Frühling blühen), einzelne Kiefern, aber an den Rändern auch ältere Kiefernbestände, Fichten, Buchen und Eichen. Das Trilobitenfeld ist auch als Fundort von seltenen Pilzarten bekannt, von denen wir einige wiedersehen wollten, und das hat auch geklappt:
Ramaria aurea (goldgelbe Koralle), Tricholoma aurantium (Orangeroter Ritterling, ca. 30 Exemplare), Tricholoma sejunctum (Grüngelber Ritterling), Tricholoma portentosum (Schwarzfaseriger Ritterling), Tricholoma batschii= fracticum (Fastberingter Ritterling), Microglossum viride (Grüne Erdzunge), Lyophyllum (Tephrocybe) ambustum (Höckerig-sporiges Brandstellen-Graublatt, mikroskopiert), Cortinarius bolaris (Rotschuppiger Raukopf), Hygrocybe flavescens (Trockenstieliger Gelb-Saftling), Hygrophorus arbustivus (Mehlstiel Schneckling) und Phellodon niger (Schwarzer Korkstacheling).
Den Krokodil-Ritterling konnten wir leider nicht mehr wiederfinden, aber der kommt ja auch lange nicht in jedem Jahr.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass wir nach zwei Stunden Suche mehr Funde als erwartet hatten, und viele Arten, für die zeitaufwendige Bestimmungsarbeit erforderlich gewesen wäre (Conocybe, Hebeloma, Cortinarius, Mycena, Melanoleuca, Myxos) wurden einfach dortgelassen, denn morgen möchte ich meine Enkelkinder besuchen (Stella, 2 Jahre und Luna, 2 Wochen), denn die sind wichtiger als Pilze, Ausrufezeichen.
Ich bin jedenfalls gespannt, was mir von den Teilnehmern noch an Fotos zugesandt wird, denn ich habe bestimmt nicht alle Arten gesehen, das Gebiet stand voll mit Pilzen.
Beste Grüße aus der Vulkaneifel, Heinz Ebert

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