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Pilze Pilze Forum Archiv 2006

Re: Nachfrage

Geschrieben von: Heinz Ebert
Datum: 21. November 2006, 22:31 Uhr

Antwort auf: Re: Nachfrage (Waldschrat)

Hallo "Waldschrat",
Da muss ich widersprechen, denn es gibt wirklich "saubere" Journalisten. Als - für mich - aktuelles Beispiel möchte ich die Rettung eines Berges anführen, um die ich mich aktuell bemühe, und bei der ein freier Journalist sich intensiv sachkundig gemacht und objektiv berichtet hat: (Zitat aus dem Artikel, der seltsamerweise nicht mehr verlinkt ist!!):

Daun/Strohn (ddp-rps). In der Vulkaneifel ist ein Streit um den weiteren Abbau vulkanischer Lava entbrannt. Das seit rund 70 Jahren bestehende Landschaftsschutzgebiet «Strohner Schweiz und Wartgesberg» in der Gemeinde Strohn im Kreis Daun soll um rund zehn Hektar verkleinert werden, damit ein Unternehmer dort weiterhin Lavasand fördern kann. Eine Bürgerinitiative (BI) und Umweltschutzverbände wollen das verhindern. Ob eine entsprechende Rechtsverordnung geändert wird, entscheidet sich Ende Juli.

Das Schutzgebiet umfasst einen Teil des längsten bekannten Lavastroms der Eifel durch das Alfbachtal, am «Sprinker Trockenmaar» vorbei. Er entstand vor rund 12 000 Jahren. Lava wird dort im Bereich des Wartgesberges schon seit Jahrzehnten abgebaut, mit bergrechtlicher Genehmigung und ohne Widerstand zuständiger Naturschutzbehörden. Rund 30 Hektar sind bereits verschwunden.

Der geplante weitere Abbau sei jedoch unverantwortlich und würde das gesamte Landschaftsbild verändern, kritisiert die Sprecherin der Bürgerinitiative, Elvira Willems. Dadurch würde der Wall des Maares angeschnitten und die Kuppe des 470 Meter hohen Wartgesberges völlig verschwinden, warnt sie.

Auch der Geotourismus in der Region wäre gefährdet, fürchtet man bei der BI. Links der Straße durch die «Strohner Schweiz» liege dann künftig ein mit EU-Zuschüssen gebauter Geo-Pfad und rechts der Straße baue man Lava ab, sagt BI-Mitglied Birgit Wagner aus dem Nachbarort Mückeln. So etwas könne man keinem Touristen vermitteln.

Gefährdet ist offenbar nicht nur das Landschaftsbild. Es gebe in dem Gebiet knapp 50 Pilzarten, die auf der rheinland-pfälzischen Roten Liste stünden, sagt der Mykologe Heinz Ebert, der an der Erstellung der Liste beteiligt war. Einzelne Arten kenne man bundesweit nur vom Wartgesberg. Zudem wüchsen dort mindestens drei Orchideenarten, die nach den Bestimmungen des Landespflegegesetzes zwingend als schutzwürdig eingestuft würden.

Ähnlich sehen es die Kreisgruppen des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) und des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). Beide Verbände sprechen sich gegen die Pläne aus und pochen darauf, dass der noch bestehende Teil des Vulkanberges geschützt bleiben müsse. BUND-Sprecher Norbert Leinung erinnert an die vielen anderen Abbaustellen in der Eifel. Wo früher Berge waren, finde man heute teilweise Gruben von bis zu 100 Metern Tiefe. Wenn das so weiter gehe, werde es Mitte des nächsten Jahrhunderts in der Region 50 Berge weniger geben, warnt Leinung. Das stehe im Widerspruch zu «dem ganzen Gerede» um Geotourismus.

In der Gemeindeverwaltung Strohn hat man kein Verständnis für den Widerstand der Umweltschützer. «Wir müssen die Zukunft der Gemeinde für die nächsten 20 Jahre sichern», begründet Ortbürgermeister Alois Pohlen die Forderung nach Änderung des Landschaftsschutzgebietes und verweist auf einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss. Mit Geotourismus alleine könne man keine Gemeinde finanzieren. Die Kuppe am Wartgesberg, die noch wegkomme, schädige weder die «Strohner Schweiz» noch das «Sprinker Maar», fügt Pohlen hinzu.

Die Gemeinde fürchtet, dass das Lava-Unternehmen abzieht, wenn die Abbaufläche nicht erweitert wird. Strohn wurde durch den abgeführten Bruchzins zu einem der reichsten Dörfer der Region. Der schmuck herausgeputzte Ort wirbt überregional mit einer 120 Tonnen schweren so genannten Lavabombe, die beim Abbau entdeckt wurde, und einem überwiegend durch die Europäische Union finanzierten Museum, dem so genannten Vulkanhaus.

In der Verwaltung des Kreises Daun, die für die Änderung der Rechtsverordnung zuständig ist, hält man sich bedeckt. Stellungnahmen gebe es erst Ende Juli nach Ablauf der Offenlegungs- und Einspruchsfristen, sagt der Chef der Unteren Naturschutzbehörde, Ullrich Buchs. Er sichert zu, dass alle Einwendungen genauestens geprüft und abgewogen würden.

So weit das Zitat aus einem Artikel, den ich als "anständig recherchiert" bezeichne. Und das widerspricht auch Deiner pauschalen Fehlbeurteilung über Journalisten, aber man muss sich tatsächlich die richtigen aussuchen, da geb ich Dir recht.
Beste Grüße, Heinz Ebert

: ...möchte aber betonen, dass nicht alle Presseleute "schlecht"
: sind.

: Hallo Heinz Ebert,
: was heißt schlecht sein. Auf jeden Fall dienen sie ausnahmslos der Ignoranz,
: Leugnung, Lüge, Entstellung, Verführung und weigern sich konsequent, zu
: gesellschaftlich brisanten Themen Fragewörter (wer, was, wieviel, etc.,
: vor allem aber WARUM) zu benutzen. Oder ist Dir noch nicht aufgefallen,
: daß Medien zu gesellschaftlichen Ereignissen im Unterschied zu technischen
: nie einen Ursachenbezug anfügen?
: Gruß - aufmerksamer Waldschrat

Beiträge in diesem Thread

Artikel in der WAMS vom 25.09.2005 -- 42 -- 21. November 2006, 13:08 Uhr
Re: Artikel in der WAMS vom 25.09.2005 -- ziggi -- 21. November 2006, 13:20 Uhr
*rofl* *oT* -- AK_CCM -- 21. November 2006, 14:46 Uhr
Re: Artikel in der WAMS vom 25.09.2005 -- Heinz Ebert -- 21. November 2006, 15:10 Uhr
Re: Artikel in der WAMS vom 25.09.2005 -- AK_CCM -- 21. November 2006, 16:28 Uhr
Re: Artikel in der WAMS vom 25.09.2005 -- Heinz Ebert -- 21. November 2006, 19:09 Uhr
besonders nett sind die 5 Gebote -- michel -- 21. November 2006, 20:02 Uhr
Re: köstlich! :-) *oT* -- Waldschrat -- 21. November 2006, 20:15 Uhr
Link vergessen! -- 42 -- 21. November 2006, 16:51 Uhr
Nachfrage -- florian31 -- 21. November 2006, 19:24 Uhr
Re: Nachfrage -- Heinz Ebert -- 21. November 2006, 20:38 Uhr
Re: Nachfrage -- Waldschrat -- 21. November 2006, 22:05 Uhr
Re: Nachfrage -- Heinz Ebert -- 21. November 2006, 22:31 Uhr
Re: Nachfrage -- Thomas Pruss -- 22. November 2006, 10:28 Uhr
Re: Nachfrage -- Werner -- 22. November 2006, 11:58 Uhr
Alle Boulevardblatt-Gefrustete bitte bookmarken: -- Thomas Pruss -- 22. November 2006, 12:36 Uhr
Re: Nachfrage -- florian31 -- 22. November 2006, 14:06 Uhr
Re: Nachfrage -- Werner -- 21. November 2006, 22:10 Uhr
Re: Nachfrage -- florian31 -- 22. November 2006, 10:55 Uhr

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