| |
Pilze Pilze Forum Archiv 2006
Nicht pauschal zu beantworten
Geschrieben von: EricS Antwort auf: Nachhilfe Latein gesucht (Waldschrat)
Datum: 23. November 2006, 21:19 Uhr
|
Hallo Waldschrat, das Thema ist leider etwas komplexer, als man gemeinhin vermutet. Ich gebe hier mal ein paar Beispiele, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Bleiben wir vorerst im Lateinischen. Zunächst muss klar sein, ob das Epithet (also der Artname) adjektivischen oder substantivischen Ursprungs ist. Subtantive im Nominativ sind selten, es gibt sie aber als Epitheta. Meist tauchen Substantive aber im Genitiv auf, zum Beispiel als Substratangaben oder um auf den Begleitbaum hinzuweisen. Beispiel: juniperi = des Wacholders, ribis = der Johannisbeere, poarum = der Rispengräser). In diese Kategorie gehören auch die Widmungen. Hier wird der Name des/der zu ehrenden Menschen im Genitiv dem Gattungsnamen nachgestellt. Im Regelfall erhält ein männlicher Geehrter die Endung -i, wenn der Name mit einem Vokal (außer a) oder auf -er endet, sonst die Endeung -ii (z.B. neuhoffii für Neuhoff, calongei für Calonge, kuehneri für Kühner). Endet der Name auf -a, so wird aus ohrenfreundlichen Gründen die eigentlich weibliche Endung -ae verwendet (z.B. bresadolae für Herrn Bresadola).
Bei Adjektiven muss man schauen, zu welcher Deklination sie gehören, wie sie also gebeugt werden. Die meist verbreitete Deklination ist die o/a-Deklination - die Endungen sind im Singular -us, -a, und -um (masc., fem., neutr.) (z.B. pallidus, pallida, pallidum = blass). Ebenfalls häufig ist die konsonantische Deklination - die Endungen sind in der Regel -is, -is, -e (z.B. rudis, rudis, rude = rauh oder edulis, edulis, edule = essbar).
Nun zu Deiner Frage, die folglich mit JA beantwortet werden muss. Wie oben z.T. beschrieben, gibt es nicht nur die eine weibliche Endung -a. Viele Gattungsnamen kommen aus dem Griechischen und denen, sieht man oftmals das Geschlecht nicht an. So ist Psathyrella weiblich, jedoch alles(?), dass auf -ema oder -oma endet (Tricholoma, Entoloma, Echinotrema) Neutrum! Diesen Gattungsgeschlechtern müssen die Adjektive angepasst werden. Deine Beispiele
Psathyrella conoceps - "ceps" ist eine Abkürzung von lat. caput = Kopf, Haupt und wird substantivisch gebraucht. Das Genus des Gattungsnamens spielt hier also keine Rolle. Es gibt ein paar Regeln, wie das Geschlecht von Gattungsnamen zu bestimmen ist (z.B. kann ich Dir die Lektüre von Fritz Cl. Werner - Wortelemente lateinisch-griechischer Fachausdrücke in den biologischen Wissenschaften empfehlen). Bei Namen, die der Phantasie ihrer Schöpfer entsprungen sind und für die nicht klar ist, welches Geschlecht sie haben wird diejenige Wahl übernommen, die der Originalbeschreiber getroffen hatte. Viele Grüße,
PS: sicher ist nicht alles 100% richtig, was ich geschrieben habe. Drum bin ich für Verbesserungen immer dankbar. :)
|
| |
Pilze Pilze Forum Archiv 2006 wird administriert von Georg Müller mit WebBBS 5.12.