'nahmd Forum!

Ich wollte es ja nicht glauben, aber die Kraniche sind weg, ich war zum Reifenwechsel und meine Patienten kommen langsam mit den üblichen Naß-und-Kalt-Beschwerden zu mir in die Praxis gekrabbelt, ergo: es wird Winter.

Nichtsdestotrotz habe ich mich von den hier noch immer gezeigten Funden motivieren lassen, den mittlerweile arg kurzen Tag zu nutzen. Und siehe da - auch im Wald winterts. Und in meinem Hinterkopf nahm das Bild von büschelweise wuchernden Austernseitlingen Gestalt an... :-)

Doch zunächst begegneten mir noch diese unverwüstlichen Gesellen - im Original mit zartgrünem Hauch auf dem Hut:
(Bestimmungen wie immer mit deutlichen Fragezeichen dahinter - Berichtigungen nehm' ich wie immer gerne!)

Amanita phalliodes - Grüner Knollenblätterpilz

Von einem umgekippten Eichenstamm grüßten schon von Ferne einige ziemlich große Flämmlinge, die ich mal vorsichtig Gymnopilus penetrans nenne ("vorsichtig" weil Laubholz):

Und wie das so ist, hängt der Fokus einmal auf einem Baumstamm fest, finden sich alsbald noch weitere Schätzchen.
Ich grübelte hin und her, erbeutete schließlich einige Exemplare und stellte zu Hause fest, daß ich eben doch "nur" Sarcomyxa serotina (Gelbstielige Muschelseitlinge) erjagt hatte.

Aber schön sind sie. Und auf einem einzigen Baumstamm (noch immer die schon erwähnte Eiche) etliche Varianten von Hutfarben:

Steht in irgendeinem der Pilzbücher eigentlich etwas über den intensiven Gelbton drin, den die Finger nach dem Absäbeln der Seitlinge bekommen?

Varianten habe ich etliche entdeckt, allen gemein war aber der feingepickelte, kurze Stiel - für mich eher Unterscheidungsmerkmal von den Austernseitlingen als die gelben Lamellen. Bei einigen der Seitlinge waren die nämlich zart elfenbeinfarben. Geschmack übrigens nur ganz leicht zusammenziehend (was ich auf die Eiche schiebe), nicht bitter.

Mal nebenbei: im Laux steht ja zu den Gelbstieligen lediglich, daß sie aufgrund des leichen Bittergeschmacks nicht genießbar seien. Hat die schonmal wer probiert? Denn meine Exemplare machen einen durchaus genießbaren Eindruck...

Auf einem alten Birkenast schließlich noch eine Multikultigesellschaft, Hauptbewohner waren diese hier:

Polyporus brumalis (Winter-Stielporling)

Und der Nachwuchs (stimmt das eigentlich? Habe noch keine Beschreibungen der jugendlichen Stielporlinge gefunden, die hier hatten aber unter dem Hut deutliche Poren):

Ansonsten tummelten sich noch allerhand Nebelkappen in nahezu jedem Stadium der Vergänglichkeit, etliche Kaffeebraune Gabeltrichterlinge und der eine oder andere schwefelgelbe kleine Stinker.
Mir ist übrigens aufgefallen, daß ich den Geruch der Schwefelritterlinge nicht unbedingt mit "leuchtgasähnlich" beschreiben würde (mangels Vergleichsmöglichkeit) - mich erinnerte das heute eher an die Marke "kalte Kippe".
Was mich erneut ernsthaft über meinen Zigarettenkonsum nachdenken läßt... *grübl*

Und wie schön, wenn einen beim Nachhausekommen von der heimischen Terrasse aus noch so ein Abend winkt:

herzliche Grüße
Kattugla