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Pilze Pilze Forum Archiv 2006
Buchentäubling unter Kiefern & anderes Ungereimtes
Geschrieben von: Hans-Jürgen
Datum: 30. November 2006, 02:17 Uhr
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Hallo Täublingsspezialisten, in den letzten Tagen habe ich eine Reihe von Täublingen aufgelesen und zu bestimmen versucht - mit mehr oder weniger zweifelhaftem Erfolg. Daher in loser Folge einige Anfragen um Hilfe bei der Bestimmung. Da ich mich noch nicht allzu lange gezielter nach Täublingen bücke, bitte ich um Nachsicht, wenn ich auch Allerweltsarten so begeistert und ausführlich vorstelle, als wären es die allergrößten Raritäten. Und ich bitte um Korrektur und Hilfe, wenn ich dabei auf völlig abseitigen Pfaden in die Irre gehe. Fall 1 ist mir auf der Höhfeldplatte, will heißen: im lockeren Kiefernbestand, am letzten Wochenende untergekommen. Nachbarschaftlich verträgt man sich mit altersgrauen Milchlingen
Es geht also um diesen Herrn:
Meine Beschreibung: Hut: DM 42 mm, flach ausgebreitet, Mitte eingesenkt, etwas höckerig. Oberfläche glatt, hell rosa, unregelmäßig nach Hellocker/Weiß ausblassend. Huthaut etwa zur Hälfte abziehbar. Rand scharf. Nicht ausgeprägt gerieft. Lamellen: Weiß, dicht, vereinzelt gegabelt. Kaum Lameletten. Gerade angewachsen. Schneiden glatt, unter der Lupe fein bewimpert (Cheilos!). Sporenpulverfarbe fast rein Weiß (max. 5Y nach Pilze der Schweiz 6,S.15). Fleisch: Weiß, unter der Huthaut rosa. Dick. Geruch unauffällig. Geschmack (im Stiel geprüft) mild [hmm ...] Stiel 50 x 8-14 mm, nach oben zu verjüngt. Grob längsrinnig. Weiß. In der oberen Hälfte rosa überhaucht. Die Chemie ergibt das folgende Bild:
Unten vlnr: FeSO4 (lachsrosa), Guajak (dunkel olivgrün), Phenol (weinbraun). Oben: Formalin ohne Reaktion. Dann also unters dicke Glas geschoben und die Sporen besichtigt:
Zur besseren Beurteilung der Sporenornamentik (in Melzer):
Also: Rundlich elliptische Sporen, Ornament aus zahlreichen Warzen, die etwa zur Hälfte miteinander verbunden sind. Sporenmaße (64 Stück ausgezählt):
Und jetzt noch unter die Huthaut geschaut:
Man sieht dünne (2 - 4 µ), septierte Haare und dickere, zylindrische, aber eben nicht dick inkrustierte (wegen velutipes/aurora) Pileozystiden. Dann hätte ich noch das zystidiole Gedrängel auf der Lamellenschneide zu bieten:
"Spindelig, apikal mit oder ohne Anhängsel, ... zahlreich" zitiere ich dazu aus Pilze der Schweiz 6,#159. Denn mir fällt dazu nichts anderes ein als der Buchen-Speitäubling Russula mairei Sing. Dabei stimmt beides nicht: Weder gab es Buchen, noch muss man speiben, denn das Fleisch schmeckt mild. Und auch der rosa Hauch auf dem Stiel passt mir nicht ins Konzept. Was meint Ihr? Gruß und Dank
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