Ich frage mich seit langem, ob die Vital-Taxonomie auch bei Basidiomyceten eine Rolle spielt. Nachdem ich vor Jahren den frappierenden Unterschied bei den Ascomycetes selbst gesehen habe (nicht nur wie hier von Andreas gezeigt fehlende Merkmale, sondern völlig andere Sporenformen und -größen), denke ich, dass man das auch mal bei Basidiomycetes untersuchen sollte.
Auch bei denen erlebt man ja Überraschungen. Beispielsweise kann ein Quetschpräparat von unreifen Fk völlig unpassende Sporen zeigen. Ich erinnere mich zB an meinen ersten Fund von Hydropus subalpinus. Erst der Sporenabwurf über Nacht ergab "typische" Sporen. Was ich vorher im Quetschpräparat gesehen habe, das sah ganz anders aus.
ALSO: Vergleicht doch fleißig mal Mikromerkmale von "Lebenden" mit den Merkmalen der gleichen Fk, wenn sie getrocknet (=tot) sind.
Das ist sicher ein interessantes Forschungsthema nicht nur für Profis, sondern auch für "Amateure". Viel Spaß und
beste Grüße aus der Vulkaneifel, Heinz Ebert
: Hallo Uschi,
: ein sehr hübsches Pilzchen, dem ich jahrelang vergeblich
: hinterher"gejagt" bin und dass ich vor zwei Jahren endlich und
: dann gleich drei Mal gefunden habe.
: Bilder habe ich in meiner Bilder-Galerie:
: http://www.mollisia.de/Bilder_Galerie/Ascomycetes/A-E.html
: Aber warum ich mich hier noch zu Wort melde ist, dass ich bei dieser
: Gelegenheit nochmals auf die Wichtigkeit der Beobachtung in Wasser beim
: Mikroskopieren dieser inoperculaten Ascos hinweisen möchte!
: Die Gelkappen auf den Paraphysen, die Du so schön zeigst, sind nämlich nur
: bei lebendem material in Wasser zu sehen. Mikroskopiert man in KOH oder
: totes Material, dann sind die Paraphysen ganz schlch zylindrisch, fädig
: dünn und ohne jede Spur einer Auflagerung:
: Das bild zeigt dieselben Paraphysen, zuerst in Wasser, dann nach Zugabe von
: KOH.
: Meine Mikrobilder sind leider nicht so schön wie die von Uschi (ich halte
: auch nur meine Olympus freihändig ans Okular ...), aber der Unterschied
: ist doch deutlich zu sehen, oder? Sieht man solche Paraphysen nun im
: eigenen Präparat und in der Literatur sind sie nicht erwähnt, dann wird
: man unsicher. Umgekehrt natürlich auch: findet man sie in der Literatur
: beschrieben und mikroskopiert in Kalilauge, dann kann man sie nicht sehen
: und zweifelt ebenfalls an der Bestimmung. Es ist daher wichtig, nicht nur
: anzugeben was man sieht und misst, sondern auch IN WELCHEM MEDIUM man
: mikroskopiert hat um diese Angaben machen zu können.
: beste Grüße,
: Andreas