Hallo Pilzfreunde,
das war’s mal wieder mit dem Weihnachtsfest. Stress, Besinnlichkeit oder doch nur Konsumwahn?
Egal - vertagt auf’s nächste Jahresende. Zum Glück gehörte dieses Weihnachten aber zu den
eher seltenen Ereignissen dieser Art, wo es nochmal lohnte, sich im Wald nach Pilzen umzusehen.
Wenn man sich einige Bildberichte hier anschaut, könnte man tatsächlich meinen, dass wir uns
mitten im Oktober befinden. Dabei stehen wir doch schon kurz vor der Morchelsaison. Oder?
Auch bei uns in der Region konnte man noch den einen oder anderen Fund machen.
So war ich am 24.12. nochmal in meinem Kiefernwald zu Besuch. Stand doch in der
vergangenen Woche in der Lokalpresse geschrieben, dass die Maronen einen neuen Schub machen
sollen. Leider Fehlanzeige. Entweder, Jemand ist uns zuvorgekommen oder es war eine Zeitungsente.
Bis auf zwei überständige Exemplare war da rein nichts. Allerdings konnte ich noch einen schönen,
fetten Grünling aufstöbern.
Besser sah es da noch in meinem Winterrevier, dem Buchenforst nördlich von Berlin, aus.
So haben wir dort heute noch einige interessante Funde machen können. Unter anderem auch noch
spektakuläre Erstfunde.
Erst einmal wurden wir von diesen alten Bekannten begrüßt:
Elefantenohren, in einigen Regionen auch Austernseitlinge genannt – Pleurotus ostreatus
So an die drei Kilogramm konnten wir davon noch erbeuten. Dazu mußte ich aber feststellen, dass die wohl
bald durch sein werden. Fast nur noch ausgewachsene Fruchtkörper und so gut wie kein Nachschub mehr.
Weiterhin immer noch gut vertreten:
Ich glaube, die nennen sich Winterhelmlinge – Mycena spez.
Dann gab es auch noch den ersten Vertreter dieser korallenartigen Pilze:
Klebriger Hörnling – Calocera viscosa am toten Nadelgehölz
Für Ascofreunde gab es auch noch diese häufige Art auf Buchenholz:
Kohlenbeere – Hypoxylon fragiforme
Völlig erstaunt war ich darüber, dass es auch noch Milchlinge gab. Hier zwei Bilder:
Die sind mir einstweilen unbekannt, da Erstfund. Vielleicht hat ja ein Kenner der Materie einen Einfall dazu.
Hutdurchmesser so bei 5-6 cm. Stiellänge bei 4-5 cm. Geruch angenehm, leicht obstartig. Geschmack
nach längerem Kauen leicht bitter und nicht scharf. Stark milchend, Milch reinweiß
Vom Standort und den Makromerkmalen her könnte der Süßliche Milchling – Lactarius subdulcis
recht gut hinkommen. Vielleicht kommen da aber noch andere Arten in Betracht.
Zum guten Ende habe ich hier noch meinen anderen Erstfund anzubieten:
Nach dem Dornigen Stachelbart im Oktober konnte ich nun endlich erstmals auch den
Ästigen Stachelbart – Hericum clathroides aufspüren. Ein echt sehenswerter Pilz, wie ich finde.
Der aufgefundene Fruchtkörper befand sich an einem toten Buchenstamm neben mindestens drei
weiteren, bereits verrotteten Vertretern seiner Art. Eigentlich erstaunlich, dass die noch so
lange fruktizieren können. In den Großpilzen BW Band zwei ist gerade mal ein Fund aus dem
November angegeben. Im Dezember scheint die Art bisher noch nicht gemeldet zu sein. Das gilt aber
auch für die zuvor gezeigten Milchlinge.
Bei Steinpilzen dürfte es sich sicher ähnlich verhalten. Damit sind hier im Forum über gut sechs
Monate verteilt kontinuierlich Steinpilze gezeigt wurden. Ich hoffe, dass die Boletenfans damit gut
bedient sind und sich demnächst nicht über die paar Morcheln erregen, die hier im Forum in einem
eher überschaubaren Zeitraum vorkommen dürfen.
Mit diesem Wochenendbericht klappe ich auch für dieses Jahr mein Märchenbuch zu, denn In den
Pilzwald werde ich es in den letzten paar Tagen des Jahres mangels Gelegenheit nicht mehr schaffen.
Einen schönen Start in die Restwoche und
Viele Grüße noch - Ingo