Hallo Jens,
eines der wichtigsten Dinge bevor man aktiv auf Mikroskop suche geht, ist sich erst einmal ausführlich mit der Thematik Mikroskop auseinander zusetzten und da gibt es nichts besseres, als die schon erwähnte Mikrofibel von Klaus Henkel. Du solltest ruhig einige Tage für ein gründliches Studium verwenden und gegebenenfalls die wichtigen Kapitel mehrmals lesen viele Fragen sollten dann schon beantwortet sein.
Wenn Du einen Laden in Deiner Nähe findest der Mikroskope verkauft hast Du doch schon gewonnen, einen ausführlichen Test des Gerätes sollte dann ja nichts mehr im Wege stehen.
Aber damit Du ordentlich testen kannst, musst du wissen was es überhaupt zu testen gibt und da kommt dann wieder die Mikrofibel ins Spiel, also erst lesen dann zum Händler gehen.
Der Umgang der Verkäufer mit potentiellen Kunden hängt nach meiner Erfahrung auch stark davon ab inwieweit sie einen nur als unwissendes Opfer oder als ebenbürtigen Verhandlungspartner sehen, bei unwissenden Käufern neigen manche doch stark dazu diesen die Sonne in die Tasche zu stecken.
Zu den technischen Daten noch folgendes: Sie sind trügerisch, und bei der Kaufentscheidung nicht unbedingt hilfreich. Dein Immersionsobjektiv von Bresser wird vermutlich ein Achromat mit einer numerischen Apertur von 1,25sein und ungefähr geschätzte 30 Euro im Handel kosten ein Objektiv mit denselben Daten von Zeiss oder Olympus wird das 10 fache und mehr kosten. Wer nun hofft mit dem Bresser das gleiche zusehen wie mit dem Zeiss, weil ja die Leistungsdaten identisch sind, der irrt der Unterschied wird mehr als deutlich sein.
Aber das alles kann Dich nicht irritieren weil Du ja, Dank der Mikrofibel mit solidem Basiswissen ausgerüstet, in den Laden gehst und das Bresser ausführlich testest, am besten natürlich mit Sporen denn um die geht es ja in Zukunft für Dich. Am besten würden sich feinwarzige eignen weil allein die Sporen zu sehen nicht reicht, was nützt einem ein großer brauner Fleck im Okular wenn man nicht die Oberfläche also die Stachel und Grate eindeutig beurteilen kann.
Und da wird sich dann entscheiden ob das Bresser für die Pilzmikroskopie taugt oder nicht, ich befürchte wohl eher nicht, aber da ich dieses Gerät nicht kenne ist das natürlich reine Spekulation.
Die Praxis ist das Kriterium der Wahrheit, oder anders ausgedrückt: was nützen die tollen technischen Leistungsdaten wenn man am Ende nichts sieht?
Was auch schon erwähnt wurde ist der Rattenschwanz an Kosten der nach dem Mikroskopkauf noch kommt: Literatur, Messokular, Reagenzien usw.
Alles Kosten die nicht unerheblich sind, aber man muss ja nicht alles auf einmal kaufen.
Noch ein Wort zum Trinokulartubus: so was ist durchaus praktisch und wenn man lebende Wasserorganismen fotografieren will sogar fast unentbehrlich, aber für die Pilzmikroskopie würde ich an Deiner Stelle darauf verzichten. Bei Deinen geringen Budget musst Du Dich auf das wesentliche konzentrieren und ein Trinokulartubus kostet um einiges mehr als ein Binokularer ( bei meinen Hund sind dafür stolze 600Euro fällig) und das Geld solltest Du lieber in bessere Optik investieren zumal sich brauchbare Bilder auch durchs Okular knipsen
lassen.
Nun viel Spaß beim lesen, testen und verzweifeln.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Reinke