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Pilze Pilze Forum Archiv 2006
Re: Lactarius (2 Fotos)
Geschrieben von: Gerd-A Antwort auf: Re: Lactarius (2 Fotos) (DirkW)
Datum: 8. Januar 2006, 22:01 Uhr
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Hallo Dirk, hallo Thomas, : ... aber
- Obwohl ich beide Sippen (L. blennius und L. fluens) zwischenzeitlich im Feld meist recht gut trennen kann habe ich bei der Beurteilung von Bildern immer wieder so meine Probleme, da ich die für mich wichstigsten Merkmale meist nicht so recht beurteilen kann. - Das Hauptproblem bei der Bestimmung von L. blennius vs. fluens ist, dass m.E. keines der von dir genannten Trennmerkmale wirklich konstant ist und man immer wieder Übergänge feststellen kann. Da bleibt oft nichts anderes übrig als alle Merkmalskombinationen zu bewerten: (1) Ich fange einmal mit den von Dir genannten Merkmalen an: - Standort: Beide Sippen haben Buche als (Haupt-)Mykorrhizapartner und man kann sie auch gemeinsam am gleichen Standort finden, wobei L.fluens basenarme, oder oberflächlich stark entbaste Böden meidet.
- Hutflecken: +- fehlend bei L. fluens, aber bei L. blennius keineswegs immer vorhanden.
- Stielfarbe: Ziemlich unbrauchbar, da es beliebige Überschneidungen geben kann.
- Zonung auf dem Hut: Leider kein konstantes Trennmerkmal, da auch L. blennius durchaus eine Zonung (wenn auch schwächer als bei L. fluens) haben kann. - Reichliche Milch: Genau den "reichlichen Milchfluss"/das "Abspritzen der Milch" (*) betrachtete G.J. Krieglsteiner lange Jahre auf seinen Exskursionen immer als gutes Merkmal für L. fluens. Nützt nur bei trockenem Wetter/trockenen Fruchtkörpern wenig. Und bei feuchtem Wetter kann L. blennius auch reichlich Milch produzieren. Überdies ein Merkmal, dass eh nur mit entsprechender Erfahrung zu bewerten ist. (*) Test: Fruchtkörper am Stiel mit einer Hand fassen und mit schneller, abrupt abrechender Bewegung in Richtung der darunter gehaltenen Hand bewegen. Bei L. fluens spitzt Milch auf die darunter gehaltene Hand. Doch im BW-Atlas (Band 2, Schlüsselpunkt 8*, S. 384) beschreibt er diesen Sachverhalt realistischer: "(L. fluens) Frisch meist mit starker Milchproduktion (Epithet !)"
(2) Zum Glück gibt es ein weiteres makroskopisches Trennmerkmal, das äußerst konstant das "wichtigste mikroskopische Trennmerkmal - Struktur der obersten Hutdeckschicht" widerspiegelt und leicht überprüfbar ist: *** Der Hut von L. blennius ist feucht stark schmierig bis schleimig, oft gar mit einer dicker Schleimschicht belegt. L. fluens hat eine +- trockene, bei sehr feuchtem Wetter höchstens klebrige bis schwach schmierige Huthaut, die rasch abtrocknet.
(3) Ein weiteres recht konstantes Merkmal wäre die Farbe des Hutrandes, die bei L. fluens heller bis weißlich ist und deutlich zur Resthutfarbe konstastiert. Ein Merkmal, dass L. blennius mit +- einheutlich gefärbtem Hut fehlt. (4) Erwähnenswert wäre auch die Lamellenfarbe, die bei L. fluens creme/gelblich, oft mit rosa Reflex, jedoch nie rein weiß ist. Bei L. blennius ist die Lamellenfarbe anfangs fast weiß und nur im Alter evtl. blassgelblich. (5) Bleiben wir bei den Lamellen, die bei Druck +- olivgrau (L. blennius) bzw. +- rotbraun (L. fluens) flecken.
Noch etwas zum deutschen Namen, beachte Punkt (3): Ich bevorzuge hier eindeutig den Namen "Blaßrandiger Milchling" (findet man bei BON) und verwende den sonst noch benutzen Namen "Braunfleckiger Milchling" nicht.
Jetzt gebe ich doch noch eine Spekulation ab:
Grüße
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