: Das meiste, was in unseren Breiten als "Birkensteinpilz" bestimmt
: wird, dürften Standortformen von Boletus edulis mit schlankem Habitus
: und hellem Hut sein. Diese Formen kommen auch unter anderen Bäumen vor,
: besonders gern aber an feuchte Standorten - und da ist halt oft Birke in
: der Nähe. Weil aber auch normale Steinpilzformen unter Birke wachsen
: können, vermag ich eine eigenständige Birkensteinpilzsippe, wie sie bei
: Dähncke abgebildet ist, nicht zu erkennen - beeinflusst von der Auffassung
: Pilat/Dermeks und Engels war ich eine Zeitlang auch anderer Ansicht.
: Etwas anders verhält es sich mit Boletus betulicola im ursprünglichen Sinn
: aus der Taiga in Osteuropa und Sibirien. Wenn ich Christoph Hahn richtig
: in Erinnerung habe, lässt sich diese Art mikroskopisch deutlich von
: Boletus edulis trennen. Äußerlich gleicht sie aber weitgehend dem
: normalen Steinpilz, also durchaus auch mit kräftigerem Habitus und braunen
: Hutfarben. Soweit ich weiß, gibt es keine sicheren Hinweise, dass diese
: Sippe in Mitteleuropa vorkommt.
: Grüße Jürgen
Hallo,
habe mehrmals mit KORHONEN über diesen betulicola gesprochen, der ebenfalls der Meinung ist, dass er farblich nur ausnahmsweise hellhütig ist, ansonsten eigentlich das normale Farbspektrum von edulis einnimmt.
Als Unterscheidungsmerkmale nennt er vor allem eine etwas andere Sporenform (ich glaube langgezogener) und eine dünnere sowie reticulatus gleichende Hutdeckschicht. Ob betulicola auch eine weinrote Subkutis hat wie edulis weiß ich nicht mehr.
Ganz überzeugt hatte er mich nicht, aber ich habe keine skandinavischen Funde überprüft und natürlich ist es gut möglich, dass es dort einen echten betulicola gibt, während in unseren Breiten manche Formen von edulis als betulicola mißgedeutet werden.
Es gibt auch eine eigenständige arktische Steinpilzsippe und des weiteren eine ebenfalls noch unbeschriebene Sippe unter Kiefer am Ostseestrand Estlands und Finnlands. Beide in ihren Biotopen nicht wirklich selten.
beste Grüße,
Andreas