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Moin Thomas,
die wahre Geschichte spielte sich letztes Frühjahr ab, und der Kameraman war am Ende fast bereit, freiwillig in den Bach zu springen:
Wir wollten einen Beitrag übers Brassenangeln drehen und begannen an einem Sonntag Morgen hoffnungsfroh mit den Arbeiten: Anmischen des Futters, während dessen ich unseren Protagonisten interviewen sollte. Die Aufnahmen klappten mit ein paar kleinen Widerholungen hervorragend, das Futter duftete verführerisch, und nachdem alles verstaut war, ging es ans Wasser. Wir bauten das Gerödel auf, der Kameramann seine Kamera. Dann begannen wir mit dem Angeln und fingen Fische wie die Weltmeister. Zuerst, ganz nach Drehbuch, Brassen von mehreren Pfund, dann kamen als Zugabe noch Karpfen und sogar ein paar Zander. Das Wetter war toll, die Fische ebenfalls, nur der Kameramann stand kurz vor dem Suizid. Als er unsere Vorbereitungen am Wasser drehen wollte, versagte die Kamera und nahm den Betrieb auch nicht wieder auf. Ein mechanischer Schaden im Bandlaufwerk bei einer 8000 € teuren, digitalen Sony-Betacam, sonntagsmorgen um 10 Uhr in der Wallapampa – und nicht den Hauch einer Chance, irgendwoher einen Ersatz zu beschaffen, denn auch die Verleihfirmen in Hamburg haben um diese Uhrzeit natürlich noch geschlossen: Während wir uns in Rausch angelten, biss der Kameramann bei jedem Fisch in die Ackerkrume.
Wir hatten am Schluss mehrere Zentner Brassen, etliche Karpfen, Schleien und ein paar Zander und der Fernsehmann den größten Frust seit der Erfindung von Brot in Scheiben. Wie gesagt: Wir konnten ihn nur mühsam davon abhalten, sich im Wasser zu entleiben. Schließlich hätte uns das ja die Fische verjagt…
Mal sehen, was passiert, wenn wir diese Dreharbeiten dieses Jahr wiederholen.
Grüßlis
Thomas
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