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Ascos in Brandenburg - nun mit Bildern

Geschrieben von: Ingo
Datum: 25. April 2006, 22:02 Uhr


Nach mehreren Jahren "Beobachterstatus" möchte ich diesen nun aufgeben
und hier eine Region vorstellen, die meiner Meinung nach im Forum ein wenig zu kurz
kommt - das Kieferndickicht um die Hauptstadt herum. Viele werden meinen, dass
bei uns außer Maronen, Pfifferlingen und gelegentlichen Grünlingen nichts
außergewöhnliches zu finden ist. Ich möchte unsere Region nun hier
ein wenig vorstellen und auch mit ein paar Besonderheiten aufwarten, die
viele Pilzfreunde in dieser Region sicher nicht erwarten.
Den Anfang sollen jahreszeitgerecht die Schlauchpilze machen.

Sicher wird es wohl niemanden gross verwundern, dass hier im Kiefernwald
die Frühjahrslocheln fruktizieren. Ein bis zwei Wochen später als sonst,
aber dann kamen sie am Wochenende nach Ostern doch noch.

Weiterhin konnte ich diese Lorcheln ausfindig machen - die allerdings in
einem besonderen Waldstück. Hierzu aber später mehr. In den vergangenen
Jahren erschien in diesem Areal immer nur Exemplar. Vor vier Jahren erreichte
ein Fruchtkörper einen Durchmesser von über 10 cm. Auch ist der Pilz vom Habitus
ziemlich verschieden von den "normalen" Frühjahrslorcheln. Könnte es sich bei
diesen Pilzen eventuell auch um Riesenlorcheln (G. Gigas) handeln?
Nachdem im vergangenen Jahr kein Pilz erschienen war, standen in dem
Waldstück nun auf einmal drei noch ziemlich frische Exemplare herum.
Ich habe leider versäumt nachzuschauen, ob die Fruchtkörper auf Holzresten
erschienen sind, meine aber auf dem Bild zu erkennen, dass hier Holz im Spiel ist.
Dieses Exemplar habe ich zur weiteren Bestimmung mitgenommen. Es entwickelt
sich momentan zum Exsikat:

Bei dem zweiten Exemplar erscheint dies nicht ganz so deutlich. Es war auch noch
ziemlich klein und durfte daher stehen bleiben. Ich werde mal am kommenden
Wochenende genauer nachschauen. Auch hierzu ein Foto:

Nun aber zur bereits angesprochenen Besonderheit dieses Areals.
Es handelt sich hier um die einzige mir bekannte Morchelstelle.
Der Flecken ist ja nach der Literatur auch geradezu prädestiniert für Morcheln.
Lockerer Kiefernbestand mit eingestreuten Birken! Am Sonntag gab es dort nicht
ein Dutzend und auch keine 50 von den Spitzhüten zu bewundern, sondern
über 300! Und das, obwohl am Ostermontag (6 Tage zuvor) noch keine Spur
davon zu sehen war. Wie das Ganze einzuordnen ist -keine Ahnung!
Doch seht selbst - hier die erste Morchel des Jahres:

nett anzusehen, das folgende Pärchen.

Hier einmal ein Beleg, wo und wie die Fruchtkörper gerade fruktizieren.

...und hier noch ein Grüppchen daraus aus einer anderen Perspektive:

Auf nahezu allen Bildern auch schön zu erkennen - Kiefernnadeln und Birkenblätter!
Ich habe die Stelle vor vier Jahren zufällig entdeckt - weil ich auch einmal,
ermuntert durch die Berichte im Forum, Morcheln finden wollte. Da ich wohl innerlich
an Wunder glauben muss, hatte ich sogar eine kleine Papstar-Suppenschüssel
mitgenommen. Gottlob hatte ich ja meine Wattejacke dabei, womit ich dann die
gut 65 ausgewachsenen Morcheln, nicht ganz artgerecht, nach Hause transportieren
konnte. Das Absammeln scheint für die Morchellas wohl eine ganz neue Erfahrung
gewesen zu sein. Jedenfalls verdoppelten sie Ihre Anzahl im Folgejahr nahezu.
Nachdem dann im Jahr 2004 nochmals auf über 200 Stück aufgestockt wurde,
gab es im vergangenen Jahr einen einsamen Rekord. Immerhin über 400 Stück zu
ca. 7 Pfund waren innerhalb von drei Wochen zu ernten.
Diesmal waren es dann schon über 300 Exemplare mit über 4 Pfund Lebendgewicht
beim ersten Gang. Die Fruchtkörper standen teiweise so dicht, wie man es nur
von Fotos mit Rimumo's kennt. Mal sehen, wie das noch weiter geht.
Hier die Zusammenfassung im Sammelkorb:

Weiterhin erscheinen im gleichen Areal - wie schon seit Jahren - diese Becherlinge.


Bisher nahm ich an, dass es Morchelbecherlinge sein müssten, jedoch waren
diese Pilze nahezu geruchlos. Im Forum wurden unter ähnlichen Bildern bereits
Scheibenlorcheln gepostet. Allerdings wuchsen die Exemplare immer direkt
am Boden. Holzreste waren in keiner Weise festzustellen.
Auch von diesen Pilzen habe ich einige Exemplare zum trocknen mitgenommen.
Ich möchte hier nochmal darauf hingewiesen, dass die Becherlinge, die Morcheln und die
grossen Lorcheln allesamt im selben Areal wuchsen. Eine der Morcheln befand sich
nur ca. 1/2 m von einer der Lorcheln entfernt. Ich werde kommende Woche mal
versuchen, ein Gruppenfoto hinzubekommen.

Zusammenfassend lässt sich sicher feststellen, dass auch in den üblicherweise
unverdächtigen Ascoregionen einige interessante Funde möglich sind.
So gab es dann am vergangenen Sonntag noch einiges zu tun.

p.s.: Ich hatte schon seit einigen Jahren vor, Beiträge über meine Pilzerfahrungen
in's Forum zu stellen. Nachdem die gute "Alice" bei mir Einzug gehalten hat
und ich dank Aldi meine Medion-Kamera gegen eine Fuji S7000 "tauschen"
konnte, bin ich aber erst seit diesem Jahr in der Lage, technisch halbwegs
brauchbare Ergebnisse zu präsentieren.

Bis zum nächsten Mal

lg Ingo

Beiträge in diesem Thread

Ascos in Brandenburg - nun mit Bildern -- Ingo -- 25. April 2006, 22:02 Uhr
Das ist ja der Hammer!!! -- ajuga -- 25. April 2006, 22:20 Uhr
Re: Ascos in Brandenburg - nun mit Bildern -- Manfred -- 26. April 2006, 00:04 Uhr
ACHTUNG Morchelbilder!!! -- Thüringer-Holz -- 26. April 2006, 00:26 Uhr
Sorry, falscher Betreff,s.heissen:Willkommen Ingo *oT* -- Thüringer-Holz -- 26. April 2006, 00:28 Uhr
Re: Ascos in Brandenburg - nun mit Bildern -- AK_CCM -- 26. April 2006, 05:59 Uhr
Re: Ascos in Brandenburg - nun mit Bildern -- Ingo -- 26. April 2006, 09:45 Uhr

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