Guten Morgen Allerseits!
Die Morcheln im Kiefernforst scheinen ja doch einigen Leuten "Bauchschmerzen"
zu bereiten. Es handelt sich beim fraglichen Areal aber definitiv um keinen
ehemaligen Holzlagerplatz, sondern um ein normales, ca. zwei ha grosses
Waldstück. An der Grösse der vorhandenen Bäume abgeleitet, sollte zumindest
in den vergangenen 30 Jahren dort kein verheerender Waldbrand gewütet haben.
Ich halte hier folgende Erklärung für möglich: Der Boden am Standort
ist weniger sauer wie in den üblichen, sandigen Kiefernwäldern, wenn nicht
sogar kalkhaltig. Irgendwann in der Vergangenheit ist dort vermutlich
massiv der Boden gestört worden, so dass kalkhaltige Schichten an die
Oberfläche kamen. Irgendwann später,zu DDR-Zeiten wurde dann neu aufgeforstet.
Wie es sich zu der Zeit gehörte - mit Kiefern und am Wegerand Birken.
Unweit der Stelle befindet sich ein ehemaliges Baggerloch, von denen es ja auch
in Sachsen und Sachsen-Anhalt nur so wimmelt. Einige Altbergbaugebiete sind
mittlerweile gar nicht mehr als solche zu erkennen. Jedoch könnten die mit
dem Aushub verbundenen Erdumschichtungen noch Jahrhunderte nachwirken.
Auf diese Methode stützt sich ja seit längerem auch die Archäologie, die alte
Siedlungen per Luftaufnahme ausfindig macht.
So sollte bei gezielter Suche im Umfeld ehemaliger Abraumgebiete noch der eine
oder andere Morchelfund zutage treten.
Auf jeden Fall ist das Morchel-Waldstück ein wenig anders als die in
unmittelbarer Nachbrschaft liegenden Sandwälder, die sich vor allem dadurch
auszeichnen, dass dort in Massen Maronenröhrlinge vorkommen.
Hier sind auf jeden Fall auch Pflanzen vorhanden, die ich aus den anderen
Wäldern nicht kenne. Ich werde mal am kommenden Wochenende einige von ihnen
ablichten. Vielleicht kommen die dann ja Jemandem bekannt vor.
Auch das Pilzwachstum im Herbst unterscheidet sich von den üblichen
Forsten. So habe ich in dem Stück noch nie eine Marone gesehen, dafür
aber Körnchenröhrlinge (auch meine einzige Stelle bisher). Ein weiterer
Pilz, den ich bisher nur dort fand ist der Wohlriechende Schneckling.
Weiterhin gibt es dort auch noch Pfefferröhrlinge. Allesamt Kalkanzeiger!
Für Ajuga
Zur genauen Lage: Landkreis Oder-Spree (LOS)und damit unweit von Polen.
Der beginnt genau an der östlichen Stadtgrenze von Berlin und endet an der
Oder - ein doch überschaubares Gebiet mit - wieviel 1000-e Hektar Kiefernwald
waren es da noch? Damit kommt man doch schon ein grosses Stück voran, oder?
Nein, Scherz beiseite! Wenn jemand an der Lage zwecks Kartierung
interessiert ist, würde ich die Angaben gerne zur Verfügung stellen.
Eine kurze E-Mail an mich mit Angaben zur verwendeten Karte (Raster etc.)
reicht aus.
p.s. Die rötlichen Farben bei den Pilzen sind natürlich. Allerdings
treten diese nur bei jungen, nicht ausgewachsenen Fruchtkörpern auf.
Andere Exemplare sind eher beige oder cremefarben. Sind die Pilze
dann ausgewachsen, sehen sie dann +/- dunkel aus.
Schade dass noch Niemand eine Idee wegen der Lorcheln hatte, vielleicht
findet sich ja noch Jemand, der sich damit auskennt.
Viele Grüße
Ingo