Hallo Christoph,

Deine Entscheidung ist sicher richtig.

Der Vollständigkeit halber will ich dennoch eines ergänzen: Eine geringe Naheinstellgrenze bedeutet keineswegs, dass ein Objektiv ein "Makro-Objektiv" ist. Ein "echtes" Makroobjektiv ist auf Abbildungsmaßstäbe von 1:10 bis 1:2 (oder gar 1:1) hin optisch optimiert (das ist ziemlich genau der Abbildungsbereich, den man für Pilze braucht). Normale Allround-Objektive sind dagegen auf Abbildungsmaßstäbe von ca. 1:20 bis Unendlich hin korrigiert.

Viele digitale Kompaktkameras erreichen zwar (u.a. wegen ihrer winzigen Sensoren) Abbildungsmaßstäbe bis hin zu 1:1, sind aber keineswegs für den Makrobereich optimiert. Das heißt nicht, dass man damit keine ordentlichen Pilzbilder machen kann (wie sich hier im Forum ja immer wieder zeigt). Die besseren Pilzbilder macht aber allemal ein dediziertes Makroobjektiv.

Wie Du völlig richtig bemerkst, kann man auch mit einer SLR "ohne Makroobjektive" keine wirklich guten Makroaufnahmen machen. Warum sollte das bei einer Kompakten anders sein? Dass Kompaktkameras bessere Makrobilder liefern als eine speziell für solche Aufgaben optimierte Ausrüstung, ist eine zwar gerne verbreitete, aber leider irrige Mär.

Ich habe viele Jahre mit Nikon Coolpix Kameras fotografiert und war immer recht angetan, aber nicht restlos überzeugt von den Ergebnissen. Es war zwar irgendwie alles drauf und alles Mögliche scharf, aber keine Brillanz, keine Räumlichkeit, von vernünftiger Blitzsteuerung und verlässlicher Schärfenkontrolle gar nicht zu reden (versuche mal, einen mageren Helmling vor Grashalmen mit einer Kompakten scharfzustellen, hihi). Dann habe ich mein Sparschwein geschlachtet. Heute fotografiere ich mit einer Nikon SLR mit einem 60mm Makroobjektiv. Der Unterschied ist markant (leider auch beim Preis).

Ich liege zwar zugegebenermaßen jetzt auch wieder häufiger auf der Nase beim Fotografieren. Dafür sehe ich bei der Aufnahme, wo die Schärfe sitzt und wie weit sie reicht - und nicht erst hintennach am Computer.

Für mich ist die SLR der richtige Weg (auch aus einer Reihe von anderen Gründen, die nichts mit spezieller Pilzfotografie zu tun haben). Das heißt nun freilich nicht, dass sie für jeden anderen auch der richtige Weg sein muss.

Einen schönen Sonntag und eine gute Hand bei der Entscheidung wünscht
Hans-Jürgen