Hallo Christoph,
egal wie Du Dich entscheidest, Du wirst Dich richtig entscheiden! Denn der größte Anteil am Gelingen eines Fotos liegt an dem Fotografen selbst. Wir sprechen hier also über den anteilig kleineren Rest, den die Kameratechnik ausmacht.
Die ideale Kamera zum Ablichten von Pilzen gibt es m.E. (noch) nicht.
Der Vergleich Prosumer-Kamera gegen DSLR-Kamera fällt weder eindeutig zu der einen noch der anderen Seite aus, wenngleich ich Vorteile bei der DSLR sehe. Einige Aspekte habe ich im folgenden zusammengestellt:
Nahaufnahmen:
Prosumer-Kamera:
a) Die Makromöglichkeiten sind entweder schon eingebaut und auf einen Weitwinkelbereich beschränkt, die max. Naheinstellung beträgt 4, 2, 1 oder sogar 0 cm. Makroaufnahmen im Telebereich sind nicht möglich.
oder
b) Die Makromöglichkeiten werden durch Adaption von Nahlinsen an Teleobjektive bzw. Zoomobjektive im Telebereich erreicht, mit der Folge, dass je nach Dioptrin nur auf einen bestimmten Entfernungsbereich scharf gestellt werden kann. Z.B. kann mit einer 2-Dioptrin Nahlinse nur der Bereich 33,5 - 50 cm scharf abgebildet werden, wobei die Grenzbereiche 33,5 und größer und 50 cm und kleiner nicht so ganz scharf sind.
DSLR:
hier gibt es echte Makroobjektive bis zum Maßstab 1:1 in unterschiedlichen Brennweiten, gängig sind 50 mm, 100mm und 180mm. Auch ältere gebrauchte und günstige Analog-Makroobjektive sind bei vielen DSLR-Kameras nutzbar und bilden sehr scharf ab.
Schärfentiefe:
Diese ist bei den Prosumer-Kameras höher, allerdings ist dies auch nicht immer gewünscht. So ist es mit Prosumern schwieriger ein Objekt feizustellen, d.h. es vom Hintergrund abheben zu lassen indem der Hintergrund in Unschärfe verschwimmt.
DSLR-Objektive können in der Regel bis mindestens Blende 22 ohne größeren Schärfenverlust abblenden, sodass auch hier eine hohe Schärfentiefe erzielbar ist.
Staub auf dem Sensor:
Prosumer-Kameras kennen dieses Problem nicht. Bei DSLR-Kameras kommen durch Objektivwechsel mitunter kleine Staubpartikel auf den Sensor, der mit verschiedenen (lästigen) Methoden vom Sensor abgewischt werden können. Olympus-DSLR können Staubanfall elektronisch verhindern.
Sucher:
Prosumer-Kameras besitzen als (noch) unschlagbaren Vorteil das bei einigen Modellen verstellbare Monitorbild. Dafür ist der digitale Sucher meist sehr schlecht.
DSLR-Kameras besitzen optische Sucher unterschiedlicher Qualität, sie sind aber (noch) immer besser als die digitalen Sucher der Prosumer. Einen guten Sucher bieten Pentax-DSLR, weshalb ich mich auch für diese Kamera entschieden habe. Für Bodennahe Aufnahmen (Pilze) hilft ein guter Winkelsucher, der an das Okular gesetzt wird.
Die Olympus E330 besitzt als erste Kamera ein gutes Monitorbild, dessen Display allerding rasch zerkratzen soll. Zudem ist der Sucher schlecht und der Preis dieser Kamera sehr hoch.
Spiegelvorauslösung:
Prosumer-Kameras benötigen keine Spiegelvorauslösung wegen der anderen Konstruktion. Das Auslösegeräusch ist praktisch nicht hörbar, gut für sensible Tieraufnahmen!
Eine DSLR-Kamera sollte für verwacklungsfreie Aufnahmen vom Stativ eine Spiegelvorauslösung anbieten (die Nikon D50 hat dies glaube ich nicht). Der Spiegelschlag ist deutlich hörbar.
Bildstabilisator:
Einige Prosumer bieten dieses Feature. Dadurch werden eigene Verwacklungen in Grenzen (etwa zwei Blendenstufen) ausgeglichen. Bei Stativaufnahmen ist dieses Feature ebenso überflüssig wie bei sich bewegenden Objekten, da Bewegungsunschärfe nicht ausgeglichen werden kann.
Auch einige DSLR kennen den Bildstabilisator, z.B. die Konica/Minolta (wird nicht mehr hergestellt) und die neue noch nicht erhältliche Pentax. Bei diesen Kameras ist der Bildstabilisator im Gehäuse untergebracht und wirkt mit allen aufgesetzten Objektiven zusammen. Bei der Canon ist in manchen (teuren) Objektiven der Bildstabilisator eingebaut.
Bildrauschen (Qualität):
Hier liegen die Vorteile klar auf Seiten der DSLR die bis ISO 800 praktisch rauschfreie Bilder liefern. Die Prosumer und hier besonders die Panasonic-Kameras, die FZ20 habe ich selber, rauschen schon ab Iso 200 bei schlechtem Licht schon ab Iso 100. Neuere Techniken wie bei der Fuji sorgen zwar für mehr Rauschtoleranz, dafür sollen aber die feinen Details des Fotos leiden.
Weitere Gründe für oder gegen Prosumer / DSRL können sein:
- die große Objektivauswahl bei DSLR oder Standardzoom bei Prosumer
- das Gewicht (meist geringer bei Prosumer)
und letztlich der Preis (meist nicht so hoch bei Prosumer).
Alles in allem habe ich mich nach Casio 2900 und Panasonic FZ20 letztlich für die Pentax istDS mit einem sehr scharfen Sigma 50mm Macroobjektiv sowie zwei Standard-Zoomobjektiven und einem Winkelsucher entschieden.
Welche Wahl du auch triffst, ich wünsche dir viel Spass damit.
Gruß
Axel