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Pilze Pilze Forum Archiv 2006
Schleimiges unter die Lupe genommen (mit 8 Fotos)
Geschrieben von: Hans-Jürgen
Datum: 25. Juni 2006, 22:13 Uhr
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Hallo Forum, wenn ich beim abschließenden Pressegespräch richtig mitgehört habe, sollen Spezialisten aus den verschiedensten Fachgebieten beim GEO-Tag der Artenvielfalt am 17. Juni 2006 im Hafenlohrtal (Spessart) 1.000 verschiedene Arten erfasst haben. Die Pilzkundler, mit zwei mehrköpfigen Teams vertreten (darunter auch Matthias, Rudi und Heinz Engel aus Coburg), haben dazu vergleichsweise bescheidene Zahlen beigetragen: Rudi hat, schätze ich, knapp 50 verschiedene (und überwiegend recht geläufige) Arten mitprotokolliert. Das Hafenlohrtal ist ohne Zweifel ein Pilz-Dorado (auch in kulinarischer Hinsicht), aber im Juni eben mykologisch meist dünn bestückt (weswegen man eine Wiederholung später im Jahr plant). Es überwogen die Totholzpilze - darunter etliche Schleimpilze. Fuligo septica, die schwefelgelbe Lohblüte, war in allen Stadien reichlich vertreten. Daneben fanden wir Stemonitis fusca - und Arcyria obvelata (OEDER) ONSBERG, den nickenden Kelchstäubling, der in den meisten Büchern (z.B. auch bei Jahn, Pilze auf Holz, Nr. 220) unter dem Synonym A. nutans (BULL.) GREV. geführt wird. Da er zu den häufigsten Schleimpilzen zählt, dürften die meisten Pilzsammler ihm schon einmal begegnet sein - zumindest in seinem generativen Stadium, wenn er netzstrumpfartige, winzige Fruchtkörper bildet, die sich im Wind bewegen und dabei ihr gelb-ockerliches Sporenpulver absondern.
Die knapp einen Millimeter dicken Netzstrümpfchen (korrekter: das Capillitium) stehen auf kurzen Stielchen. Die Peridie, die sie ursprünglich umgibt, ist äußerst flüchtig und hier längst vergangen. Von ihr bleibt meistens nur ein kelchartiges Becherchen am Fuß zurück. Das Capillitium steht frei.
Wenn man genauer hinschaut, erkennt man die netzige Struktur des Capillitiums und einige Sporencluster am Kopfende. Das Capillitium-Geflecht ist äußerst elastisch (im Schlüssel von Neubert, Nowotny & Baumann (1993, 1995, 2000): Die Myxomyceten, Bd. 1-3) das Kennzeichen von Arcyria).
Schon in der kleinsten Vergrößerung unter dem Mikroskop deutet sich an, was das Capillitium auszeichnet: eine netzartige Struktur aus verworren verzweigten Fäden.
Bei größerer Auflösung erkennt man, dass diese verzweigten, gelegentlich auch ringbildenden Fäden Stacheln, Warzen oder Zähne tragen.
Die Sporen sind rund, mit einem Durchmesser von ca. (8,3-) 9 (-9,8) µm (hier ausgemessen mit Jens Rüdigs Bemaßungsprogramm).
So viel Schleim für heute.
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