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Pilze Pilze Forum Archiv 2007

Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2

Geschrieben von: Ingo
Datum: 17. Januar 2007, 23:43 Uhr


Hallo Leute,

Zeit für neue Täublinge. Nachdem wir uns nach einer Woche zähen Ringens gütlich darauf einigen konnten,
dass es sich bei der in der Vorwoche vorgestellten Kollektion um eine Art mit vorwiegend grünlichen
Hutfarben handeln könnte, möchte ich heuer Täublinge mit ganz anderem Aussehen präsentieren.
Vor allem zeichneten sie sich durchweg durch ein Aroma aus, welches die Schmerzrezeptoren meiner
Zunge für einige Zeit in Erregung brachte.

Die erste Kollektion sollte eigentlich vom Foto her bestimmbar sein - zumindest nach den
Angaben in Dähnckes 1200 Pilzen und im Bon. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass Band 5
von MHK unterwegs zu mir ist?! Vielleicht hätte ich besser warten sollen, aber...

...hier sind die beiden Bilder:

Diese Art ist nicht sehr häufig im Kiefernwald anzutreffen. Möglicherweise könnte es sich auch um
eine kalkholde Art handeln, da ich einige Pilze am Rand von geschotterten Waldwegen gefunden
hatte. Leider habe ich mir dieses Detail zur Fundzeit, im September 2006, nicht notiert.

Hier einige Zusatzangaben:
Wie man gut erkennen kann, ist die Hutoberfläche mattglänzend, schwach feinkörnig und von einer
kräftig roten Farbe. Stellenweise erscheint die Hutfarbe auch etwas ausgeblasst.
Die Stiele waren zartrosa überhaucht, was auf dem Bild ganz rüber kommt.
Lamellenfarbe siehe Bild zwei. Der Geruch der Pilze war deutlich angenehm – pilzig aromatisch.
Roh probiert waren die Pilze deutlich scharf, wobei sich das Brennen nach ca. 30 Sekunden einstellte.

Die Farbreaktion mit FeSO4 erbrachte ein deutliches Rosa, wobei sich die Verfärbung erst nach
etwa 30 Sekunden einstellte.

Nach der mir zur Verfügung stehenden Literatur sollte es sich hier um Russula sanguinaria, den
Bluttäubling handeln.

Die zweite Kollektion dürfte eher unbestimmbar sein, weil ich, wie ich im Nachhinein leider feststellen
musste, keine allzu brauchbaren Bilder erzielen konnte. Nur diese beiden hier, auf denen man außer
der Hutfarbe nichts weiter erkennen kann.

Ich will es dennoch mit ergänzenden Merkmalen versuchen, so dass man die Pilze vielleicht
“in eine Ecke drängen“ kann, wo nur noch 2-3 Arten übrig bleiben.

Hutoberfläche rel. glatt, Farbe purpur, zur Mitte hin nahezu fast schwarz. Der Stiel war reinweiß und
leicht rot überhaucht. Die Lamellenfarbe habe ich leider nicht notiert. Der Hutdurchmesser der
gezeigten Exemplare lag so bei 6 cm, wobei die aufgeschirmten Exemplare im Wald Durchmesser von
deutlich über 10 cm erreichten. Diese Art ist sehr häufig und auch inmitten der armen Kiefernbestände
anzutreffen. Daher dürfte es sich hierbei um einen Kiefernfreund mit Vorliebe für saure Böden handeln.

Den Geruch kann man eigentlich auch als ganz angenehm beschreiben. Leicht pilzig, wie ich das
nenne. Der Geruch war aber weitaus weniger ausgeprägt als beim vorherigen Vertreter.

Der Geschmack hatte es allerdings in sich. Noch nie hatte ich einen vergleichbar scharfen Täubling probiert.
Nahezu unmittelbar nach dem Kauen eines Stückes Hutfleisch stellte sich ein grauenhaftes Brennen ein.
Das taube Gefühl auf meiner Zunge hielt sich trotz reichlichen Nachspülens mit Wasser noch mindestens eine
Stunde lang.

Die Farbreaktion mit FeSO4 erbrachte ein deutliches Rosa, kräftiger und schneller als bei der oben
vorgestellten Art.

Nach meiner Ansicht kommen hier eigentlich nur zwei Arten in Betracht:
Der Schwarzrote Speitäubling – Russula atrorubens, der nach Dähncke eher kalkreiche Böden
bevorzugen soll, und der Zedernholztäubling – Russula badia, auf den eigentlich alle beobachteten
Merkmale zutreffen.

Ich hoffe, dass der Eine oder Andere von euch eine der gezeigten Arten gut kennt und dazu einen
Tipp geben kann. Mitunter hilft es ja bereits weiter, wenn man in der richtigen Gruppe landet.
Dann hätte ich es beim nächsten Fund etwas leichter und wüsste, worauf ich zu achten hätte.

Wie schon bei meinem ersten Täublingsbeitrag aus der Vorwoche angemerkt, habe ich keinen
Sporenabdruck angefertigt (sorry), und auch kein Exsikkat aufgehoben.
Es handelt sich durchweg um Kiefern- oder Birkenbegleiter, wobei bei der ersten Kollektion eine
kalkholde Art nicht ganz auszuschließen ist.

Über eure Meinungen dazu würde ich mich wie immer sehr freuen.

Viele Grüße und kommt alle heil durch den Sturm
Ingo

Beiträge in diesem Thread

Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2 -- Ingo -- 17. Januar 2007, 23:43 Uhr
Re: Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2 -- Andreas -- 18. Januar 2007, 09:46 Uhr
Re: Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2 -- DirkW -- 18. Januar 2007, 10:04 Uhr
interessant ... -- DirkW -- 18. Januar 2007, 10:44 Uhr
Re: Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2 -- Max -- 18. Januar 2007, 15:02 Uhr
Re: Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2 -- Ingo -- 18. Januar 2007, 17:25 Uhr
Re: Täublinge in Kiefernwäldern - Teil 2 -- phragmobasidie -- 18. Januar 2007, 11:34 Uhr

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