Hallo Pilzler,

nachdem Harald Andres kürzlich mit den Bildern von umgehauenen und dann
liegengelassenen Bäumen eine neue Diskussion über die Waldpflege einleitete,
hätte ich jetzt eigentlich so etwas wie das Gegenteil anzumerken.

Ich weiß nicht, wie Ihr Pilzsüchtigen die kalte Jahreszeit übersteht, aber
MIR jedenfalls geht es nicht sonderlich gut, wenn ich über längere Zeit
'meinem' Wald abtrünnig bin und keinerlei Pilze entdecken darf. Also was
mache ich in meiner winterlichen Verzweiflung? Ich suche nach den Pilzen,
die ich in der 'echten' Pilzzeit wenig beachte (nein, ich meine nicht
Pilzmels braune Helmlinge): Schleimpilze! Und wo und wie findet man die im
Winter am besten? Natürlich durch das Umdrehen von alten Hölzern/Strünken.

Und jetzt komme ich endlich zum Thema: noch nie schien mir der Wald so
aufgeräumt und 'sauber' zu sein wie dieses Jahr. Die Suche nach geeignetem
Holz (das 'früher' alle paar Meter herumlag) gestaltet sich in kilometer-
langen Märschen durch (holz-)leere Wälder.

Liegt es an den Heizkosten und damit an der Wiedererstarkung der (Kamin-)
Öfen? Nutzen die Leute Sammelscheine, die früher keiner haben wollte?

Wie sieht's bei Euch aus - genauso holzleer wie hier (Großraum 'Blutsee')? Und
am depremierendsten ist für mich die Tatsache, dass die Bäume (bei uns
vorwiegend Buchen und Eichen) scheinbar immer früher geerntet werden. Baum-
riesen (sozusagen Baumgroßväter) sind absolut selten geworden - gerade mal
noch an irgendwelchen Wegkreuzungen steht mal eine einzelne alte Eiche als
Naturdenkmal/-alibi. Und alte, sterbende/tote Bäume sind schneller gafällt
und aus dem Wald entfernt, als dass ein Specht die Zeit fände, hier eine
Höhle zu bauen. Kennt Ihr noch kronenlose, tote Buchen mit den typischen
Spechtlöchern, Zunderschwämmen und - im Winter - Austernseitlingen? Vor
wenigen Jahren kannte ich noch etliche solche Bäume, jetzt ist's nur noch
ein einziger ...

Für dieses Jahr ist die 'Holzumdrehereizeit' vorbei (es hat hier schon
Größte Scheiblinge, Erlenkätzchenbecherlinge und Stockschwämmchen), aber
der nächste Winter kommt bestimmt.