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Pilze Pilze Forum Archiv 2007

@Hironymus

Geschrieben von: Ingo
Datum: 14. März 2007, 23:48 Uhr


Hallo Frank,

ich bin jetzt mal mutig, und eröffne für dich einen Thread zum Thema
Morchelstandorte. Der Felix hat dir ja schon mal weitergeholfen, was
die Speisemorcheln angeht. Bei Spitzmorcheln ist da allerdings noch
vieles unklar.

In vielen Pilzbüchern werden auch für diese Auenwälder angegeben. Ich glaube
aber, dass das nicht ganz stimmen kann. Erstmal müssen wir hier die Morcheln
aus der freien Wildbahn von den Rindenmulchmorcheln trennen.

Einige Pilzfreunde ordnen die Spitzmorcheln auf Mulch unter Morchella conica
ein, währen die anderen unter Morchella elata laufen.

Morchella elata ist definitiv selten. Du merkst das schon allein daran,
wie sich die Fundmeldungen verteilen. Momentan gibt es nur Meldungen
zu M. elata, und die sind recht rar. Bestes Beispiel: Elfi.

Wenn sich hier die Morchelfund-Meldungen nur so überschlagen, dann handelt es
sich meist um die Mulchbewohner. Die kommen allerdings immer später.

Spitzmorcheln sind nach meinen Beobachtungen vor allem mit Nadelbäumen
vergesellschaftet. Bei Elfi mit Fichten und an meinen Fundstellen mit Kiefern.
Allerdings scheinen sie, entgegen den Speisemorcheln, nicht direkt an die
jeweiligen Bäume gebunden zu sein. Vielmehr machen sie den Eindruck,
Folgezersetzer zu sein. Von was auch immer.

Das mit dem Kalkbedarf halte ich für ein Mißverständnis. Zumindest Mulchmorcheln
interessiert es überhaupt nich, wo der Mulch herumliegt.
Das kann mitten im Stadgebiet vor dem Aldi sein.

Bei den Wildmorcheln (M. elata), wie ich sie mal nennen will, ist das aber auch
nicht ganz sicher. Mir ist nach mehrjähriger Beobachtung meiner bescheidenen
Morchelstelle immer noch nicht ganz klar, was dieses Biotop von anderen
unterscheidet.

Was ich aber sicher feststellen konnte ist, dass an der betreffenden Stelle
eine reiche Bodenvegetation herrscht, die ich sonst im typischen Kiefernwald
über Sanddünen nicht beobachten konnte. Ich meine, dass dort durch frühere
Bodenverwerfungen tieferliegende Erdschichten gen Oberfläche befördert wurden,
die zumindest bodennahe Lehm- und Lößschichten enthalten, welche ein schnelles
Versickern des Regenwassers verhindern. Dadurch bedingt, kann sich eine
reichere Bodenvegetation entwickeln, in deren Wurzelausscheidungen die
Morcheln genügend Nährstoffe auffinden können.

Wie schon gesagt, das ist ein spanendes Thema, und ich werde diesmal versuchen,
diesem Problem etwas hinterher zu graben.

Wo du in Dresden und Umgebung Morcheln finden kannst, weiss ich nicht.
Ich gebe dir aber mal einen grundsätzlichen Tip auf den Weg.
Als ich so im vergangenen Frühjahr mit meiner Morchelausbeute an zwei
Mitcampern vorbeidefilierte, erkannten beide gleich, was ich da im Korb hatte-
und die waren darüber gar nicht erstaunt. Beide Leute sind in der Umgebung vom
Spreewald wohnhaft. Dort sollte es eigentlich gute Jagdründe für Speisemorcheln
geben.

Ein ganz heißer Tip: schaue dir doch einfach mal die Umgebung von den
Senftenberger Seen an. Dort an den alten Abraumhügeln gibt es mit Sicherheit
genügend gestörte Boden, die auch den Spitzmorcheln gefallen könnten.

Ist sicher nicht ganz so weit wie der Schwarzwald. Allerdings mußt du jetzt
regelmäßig nachschauen, denn man kann nie wissen, wann die Morcheln zu ersten
mal erscheinen. Im vergangenen Jahr kamen sie erst um den 20. April.
Diesmal würde ich gerne mit einem Erstfund von Mitte März aufwarten.
Das wir aber erst das kommende Wochenende zeigen

Ich wünsche viel Erfolg bei der Morcheljagd - Ingo

Beiträge in diesem Thread

@Hironymus -- Ingo -- 14. März 2007, 23:48 Uhr
Re: @Hironymus -- Ingo -- 15. März 2007, 23:39 Uhr

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