Moin zusammen,
Sonntag Nachmittag, meine erste größere Pilzexkursion in diesem Jahr soll starten. Das Handy klingelt: „Thomas, wir reiten hier im Bohmstedter Forst bis zu den Knien in Pilzen!“ meldet sich aufgeregt ein Freund.
Naja.
Er ist Jäger und Angler (wie ich), und da sollte man solche Ausagen wohl abwägen.
Dennoch, ich entscheide mich, meine Gruppe in den Bohmstedter Forst, einem Teil des Drelsdorfer Waldes zu führen, eines der wenigen größeren Waldgebiete in Nordfriesland.
Anlaufpunkt ist das Waldcafé, und als wir dort eintreffen, steppt dort der Bär! Klar, bei dem Bombenwetter, 25° C und klarblauem Himmel.
Kaum aus dem Auto gestiegen, stolpert Inge über einen Safranschirmling. Und noch einen. Und noch einen.
Donnerwetter!
Mein Blick bleibt an Waldfreund- und spindeligen Rüblingen hängen, schweift über Hundsruten und einige Hexeneier der Stinkmorchel. Und dabei sind wir immer noch auf dem Parkplatz. Die Hexeneier haben auch Böttchers erspäht und sammeln sie freudig ein. Naja, wer genussvoll Gallenröhrlinge verspeisen kann …
Endlich im Wald. An einer Hütte erfreut uns dieses Bild unter Birken und Fichten:

In der Nachbarschaft der Fliegenpilze wachsen jede Menge Dunkelscheibige Fälblinge

Während Inge mit der Gruppe weiter in den Forst vordringt, stecke ich meine Nase mal etwas tiefer ins Laub. Denn da habe ich etwas erspäht:

was sich als Striegeliger Teuerling herausstellt. Leider konnte ich ihn nicht in Aktion beobachten.

Aus dem Waldesinnern hörte ich nach einiger Zeit entzückte Rufe. Ich eilte hinzu und gewahrte diese Bild:

Ein Baumstumpf voller feinster Stockschwämmchen.
Das Bild wollte erst mal in sich aufgenommen werden, und während sich die anderen an dem Anblick erfreuten, ging ich ein wenig ins Detail:

Einmal um den Baumstumpf herum – oha, die Stockschwämmchen haben Untermieter:

Vielgestaltige Holzkeule.

Aber dann machten wir uns schwer bewaffnet über die Delikatesse her, die wahrlich nicht die einzige blieb an diesem Tage.

Der Wald stand gesät voll mit Herbstrotfüßen, Maronen, Violetten Lacktrichterlingen und unglaublichen Mengen an Täublingen. Darunter fantastische, vollkommen madenfreie Frauentäublinge. Es machte einfach Spaß, zu sammeln und zu fotografieren.

Erinnert ihr euch noch an meinen „Lehrling“? (http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?noframes;read=126066 )
Während alle noch am schnippeln waren, kam Lena mit einem ganz merkwürdigen Gekröse an:

Ungefähr so groß wie eine Hand, und mir fällt nichts anderes ein als Warziger Drüsling. Aber wahrscheinlich liege ich etwas daneben.
Btw.: Lena brachte mir sogar ein paar Herbstlorcheln, die sie, welch persönliches Glück, hinter ihrem Haus fand. Leider habe ich es versäumt, diese Pilze zu fotografieren.

Und dann hatte Herr Böttcher noch mal ein Erfolgserlebnis ;-)

Der Gallenröhrling musste aber (leider) stehen bleiben, denn Böttchers wollten ihren Besuch, den sie mit einer Pilzmahlzeit zu verwöhnen gedachten, nicht über Gebür verärgern * ggg *.

Auch die Nitrathelmlinge wuchsen mit Nachbarschaft. Hier mit Geflecktblättrigen Flämmlingen:

Aber auch unter sich beeindrucken sie:

Thomas (nein, nicht ich!) machte unterdessen Bekanntschaft mit einem zweifelhaften Gesellen:

, der sich als Gelber Knollenblätterpilz in seiner „Albinoform“ vorstellte:

Bei dieser „Dame“ darf man seinen voyeuristischen Vorstellungen wirklich freien Lauf lassen, ohne sich dafür schämen zu müssen. Man kann ihr sogar unter den Rock schauen, ohne sie dafür flach zu legen …

Nur bin ich mir momentan nicht sicher, ob ich da einen Parasol oder einen Zitzenschirmling vor mir hatte.

Ab dann wurde es bunt und sogar sensationell:
Die Gefleckblättrigen Flämmlinge protzten mit ihren Farben mit dem Grün des Waldes um die Wette. Ein traumhafter Anblick unter Lärchen und Fichten:

Klein, fein und nicht weniger bunt ist der Grünspanträuschling:

und ein Rudel Holzritterlinge zu finden, tut schon fast in den Augen weh:

Lena (wer sonst) kam dann mit einem ganz merkwürdigen Pilz an:

und ließ es sich nicht nehmen, ihn nach Schönfußröhrling zu bestimmen. Ich muss ehrlich gestehen: Schönfüße habe ich selbst bislang nur ganz, ganz selten mal gesehen, und so ein Exemplar in Nordfriesland zu finden, was so ziemlich das Letzte, was ich erwartete.

Ziegelrote Schwefelköpfe konnten auch farblich mithalten:

Und kurz vor Ende der Exkursion stolperten wir erneut über einen Baumstubben mit Stockschwämmchen. Insgesamt waren es so viele, das jeder von uns sechs einen guten Korb voll von ihnen ernten konnte:

Tja und mit diesen“Riesen“ ging dann die Exkursion ihrem Ende entgegen.

Spaß gehabt?
Grüßlis
Thomas