Hallo miteinander,

heute war ich eine gute Stunde auf einem der botanisch berühmtesten Gebiete Thüringens, der Schwellenburg bei Erfurt. Es handelt sich um einen Gipskeuperhügel in sehr trockener Lage, also kleinergleich 500 mm Niederschlag im Jahr, bei karstartiger Geologie. Die üppigen Niederschläge plus reichlich Tau sollten doch das Pilzwachstum hier angeregt haben?! Ich wurde mit allerlei Kleinzeug fündig, mitgenommen habe ich nur wenig, zum Beispiel die beiden folgenden Aufsammlungen, zu denen ich mir bei Euch HILFE erbitte.

1 - Die gelbe Koralle sollte doch ohne viel Flachs und Krümel die Wiesenkoralle, Clavulinopsis corniculata, werden! Ich habe aber nur den Schlüssel aus Pilze Baden-Württembergs. Da machte es mich schon stutzig, dass der "Apikulus" (zu deutsch vielleicht "Nippel") an den runden glatten Sporen 1-2 Mikrometer vorstehen müsste, falls ich auf corniculata kommen sollte. Ist aber kürzer. Zudem (jetzt abweichend im Vergleich mit Zeichnung in PDS) sind die Basidien zweisporig, die ja viersporig sein sollten. Die Basidien erinnern etwas an die Ofengabeln bei Wilhelm Busch, also mit sehr langen Sterigmen. Schnallen konnte ich nirgends entdecken. Also, gelber verzweigter Fruchtkörper mit zweisporigen Basidien und glatten Sporen - diese Art gibt es nicht oder vielleicht habe ich mal wieder nicht gesehen, was auf der Hand liegt?

2 - Raue Sporen führen zu Ramariopsis, wo es zwei weiße Arten geben soll. Leider sind die Angaben in PBW recht spärlich, also von der Größe her (max. 3 cm) müsste ich auf die sehr seltene Art tenuicula schlüsseln. Gibt es irgendwo weitere Unterschiede nachzuschlagen (tenuicula soll "teils" purpurlich Spitzen haben)? Auf den mir bekannten Unterschieden kann ich keine seriöse Bestimmung durchführen. (Die Abbildung zeigt eine Gruppe einzelner Fruchtkörper, meist stehen sie allerdings dicht gedrängt büschelig)