Hallo Elfi, hallo Andreas,
leider komme ich zur Zeit nur sporadisch ins Netz, so dass diese Antwort etwas spät erfolgt. Sie ist auch nicht ganz so einfach zu geben, weil es in diesem Bereich sicher noch einige Unklarheiten gibt. Ich versuche es mal: Bei den Sklerotien handelt es sich um eine Art ‘Dauermyzel’, das aus einer Rinde und einem Mark zusammengesetzt ist.. Letzteres besteht aus dicht verflochtenen Hyphen. All das ist ziemlich variabel und wird auch z.T. zur Einteilung der Untergattungen in der Gattung Typhula herangezogen. Das ist allerdings nur nachzuvollziehen, wenn man über die entsprechenden Mikroskopiermöglichkeiten verfügt.
Zum Substrat: Die Sklerotien sind mit einem winzigen Stielchen an der jeweiligen Unterlage befestigt, das aber meist bei der geringsten Berührung abbricht, so dass die Skl. oft sozusagen ‘frei in der Natur’ herumliegen, wo sie dann nichtsdestotrotz Fruchtkörper hervorbringen können.Man kann also auch selbst „Zuchtversuche“ starten, am besten in Sphagnum, und dann auf die Keulchen warten. Bei den Sklerotien von T. trifolii allerdings kaum von Erfolg gekrönt, weil die so weich sind, dass auch Schnecken Gefallen daran finden. Manche Sklerotien findet man unter der Rinde, wo sie besser anhaften (z.B. T. spathulata an Eschenästen), und manche sind auch in das Substrat eingebettet (z.B. T. quisquiliaris an Adlerfarn). Insgesamt schon eine interessante Angelegenheit.
Die Sklerotien entwickeln sich übrigens, was sich auch bei der Farbe bemerkbar machen kann. Insofern ist es meist mehr als schwierig, von den Sklerotien auf die entsprechende Art zu schließen. Ausnahme sicherlich T. phacorrhiza, die die mit Abstand größten Sklerotien produziert. Ich sehe allerdings ein, dass man, um das beurteilen zu können, erstmal andere Sklerotien untersucht haben muss.
Eins aber noch zum Schluss -auch nachdem ich gerade Schnuffels Beitrag gelesen habe-: Ob alles, was da im Bild gezeigt wurde, tatsächlich Sklerotien sind, kann ich nach der reinen Abbildung kaum behaupten. Ich kann nur sagen, es sieht so aus oder nicht. Alles andere ist ja reine Spekulation. Es gibt auch mehr Formen an Gallen als allgemeinhin vermutet. Und wer übrigens mal ausschließlich die Sklerotien (und nicht die Fruchtkörper) von Typhula trifolii findet, wird alles mögliche vermuten, mit Sicherheit aber keine Sklerotien. Die Natur ist schon etwas komplexer, als dass wir alles in schöne Schublädchen packen könnten.Das macht die Sache ja auch so interessant und spannend.
@Evi, falls du mir von den Pestwurz-Stengeln was schicken möchtest, kannst du das gerne tun. Du kannst aber auch immer mal wieder einen Blick auf die Stelle werfen; ich denke, dass es noch bis zum Frühhebst dauern wird, ehe sich Fruchtkörper entwickeln. Oder aber eines der Gebilde durchschneiden und auf Hyphen untersuchen.Falls ... Aber das hatten wir ja schon.
Ende des Romans ... Schöne Grüße
Klaus
: ich ünterstütze voll Deine Zweifel an der pilzlichen Natur der
: "Eier", die offensichtlich keinerlei ernährende Verbindung zu
: den Blattstielen haben. Ich habe zwar keinerlei Ahnung, was ihre wirkliche
: Natur ist, halte aber echte Eier für wesentlich wahrscheinlicher als
: irgendwelche Keulchen oder Sklerotien, die ich völlig ausschließen möchte.
: Zum Bild vom Morcheltreffen 2006 kann ich vielleicht etwas Konkreteres
: beitragen. Im Nov. 2000 habe ich einige der gleichen Gebilde gefunden. Ich
: hielt sie zunächst für etwas Knopfbecherchen-(Orbilia)-ähnliches, doch
: machte mich stutzig, dass sie immer nur auf der Blattunterseite zu finden
: waren, egal ob diese dann am Boden nach oben oder nach unten zu liegen
: gekommen war; sie mussten also bereits am noch hängenden Blatt entstanden
: sein. Bei der näheren Untersuchung erwiesen sie sich als fast holzig hart
: und zeigten keinerlei Hyphenstruktur. Die Oberfläche war genau die
: gleiche, wie sie im Link des Beitrags von AK_CCM vom 20. Jan. 07 (im Link
: als 2. Bild im Beitrag von HeFo vom 27.12.06) gezeigt wird: Eng verzahnte
: Zellen einer pflanzlichen Epidermis. Damit war das linsenförmige Gebilde
: für mich als Blattgalle der Esche abgehakt.
: Die vermeintlichen Sklerotien der 5 Keulchen auf Bild 1 des Links halte ich
: ebenfalls nicht für echte Sklerotien, sondern für diese Blattgallen. Beim
: 2. Pilz von rechts sieht man eine Abzweigung, an der evtl. später das
: Sklerotium gebildet wird. Möglicherweise bilden die Pilze aber auch in den
: Blattgallen ihre Sklerotien aus. Die Sklerotien von Typhula phacorrhiza,
: die ich schon selbst gefunden habe, sehen jedenfalls anders aus.
: Da ich jedoch weder Spezialist für Fadenkeulchen noch für Blattgallen bin,
: ist dies alles zunächst reine Spekulation.
: Gruß
: Schnuffel