: Hallo Manfred,
: ich bin mit dem Wald aufgewachsen mir bindet diesbezüglich niemand einen
: Bären auf. Der Wald und alle Wildpflanzen leiden unter keinem
: Forstfahrzeug so sehr wie unter verpesteter Luft, giftgeschwängertem Regen
: und belastetem Grundwasser. Die Bäume haben durch permanente Giftaufnahme
: ihre Vitalität verloren und können Schädlinge nicht mehr abwehren. Selbst
: das Falllaub verrottet Winters über immer weniger. Schau nicht in die
: Zeitung, schau den Wald an. Als Kinder schlugen wir uns noch mit
: Haselnüssen, Bucheckern, Heidelbeeren und Wildobst die leeren Mägen voll,
: beobachteten an die 40 Vogelnester, scheuchten aller halben Stunde einen
: Hasen auf und nach 200m auf dem Feld eine Rebhuhnfamilie. Die Heidelbeere
: war Ende der Fünfziger das erste und augenfälligste Opfer. Bis dato in
: allen Wäldern üppig, verschwand sie innert 10 Jahren völlig. Niemand
: sprach darüber. Forstfahrzeuge gabs da noch gar nicht. Sind Forstfahrzeuge
: etwa auch schuld, daß in Waldbächen keine Fische mehr schwimmen, keine
: Ringelnattern sich mehr schlängeln und keine Feuersalamander mehr
: kriechen? Sind denn an Steilhängen, wo Forstfahrzeuge nicht hinkommen, die
: Wälder etwa gesünder? Mitnichten!
: Gruß - Waldschrat
Hi Waldschrat
Natürlich hast Du recht, dass die verpeste Luft, der Dünger der Landwirtschaft,
der saure Regen usw. viel schlimmer sind. Aber es ist doch stets eine
Frage der Verhältnismässigkeit. Ich war auch schon als Kind sehr
oft draussen in der Natur, als die Wälder noch viel gepflegter waren und
Blumen- und artenreiche Magerwiesen noch viel häufiger. Am meisten
zu denken gibt mir der dramatische Rückgang der Schmetterlinge, der
Rückgang der Artenvielfalt generell innerhalb weniger Jahrzehnte. Aber
jede neue Generation erachtet den "Jetztzustand" wieder als normal und hat keine
Ahnung, wie es früher war. Wir hatten z.B. auch noch Rebhühner, welche jetzt völlig
von der Bildfläche verschwunden sind - und Laubfrösche...!
Da ist es doch höchst befremdend, mit welch brachialer Zerstörungswut - denn
danach sieht es heutzutage leider häufig aus - zurzeit die sog. "Waldpflege"
betrieben wird. Etwas mehr Sensibilität der naturliebenden Bevölkerung
gegenüber schiene mir daher mehr als angebracht.
Aber es ist wohl leider so, dass (auch der behördliche) Umgang mit der
Natur ganz einfach nur den Stand der heutigen Gesellschaft widerspiegelt...
LG
Manfred