Hallo Sepp,

die Bilder sind tatsächlich wenig aussagekräftig, aber weniger wegen der Qualität, sondern weil du in Melzers (oder Lugol?) gefertigte Präparate vorstellst. Aus solchermaßen abgetöteten Präparationen kann man außer der Jodreaktion des Ascusporus und vielleicht noch der Sporenseptierung nicht entnehmen. Es muss unbedingt ein Wasserpräparat gemacht werden, wenn man Paraphysen- und Sporeninhalte beurteilen will und ferner für alle Messungen. Bei den asci ist noch gesondert darauf zu achten, dass man nur Asci mit zweireihig liegenden Sporen misst (bei den inoperculaten, meine ich jetzt). Einreihig liegende Asci sind tote Asci. Schau z.B. Pilze der Schweiz an: Alle Mikrozeichnungen entstammen Exsikkaten -> alle Asci tot. Kein Wunder wenn die dort aufgeführten Maße in keinster Weise mit am lebenden Objekt ermittelten überinstimmen. Es ergaben sich Änderungen von locker 20-30% !!

Zurück zu Deinem Pilz: Ich halte ihn makroskopisch für einen Hymenoscyphus. Mikroskopisch würden die Sporen zumindest mal nicht dagegen sprechen, weitere Merkmale kann ich wie gesagt nicht entnehmen. Zur Artbestimmung wäre wichtig ob die Paraphysenguttulen (die sicherlich da sind in Wasser) farblos oder gelb sind, welche Form und welchen Inhalt die Sporen haben, ob die Asci haken aufweisen oder nicht und ferner alle Messungen nochmal an lebendem Material. Mit diesen Agaben kommt man dann mit Zottos Schlüssel von seiner DVD oft zum Ziel.
Um sicher zu sein, dass es überhaupt ein Hymneoscyphus ist, ist die Form des Apikalapparats in Lugol entscheidend. Sind es zwei dünne, parallele, auf ganzer Länge gleich dicke Striche, die weder unten noch oben an die Zellwand des Ascus stoßen, dann ist es ein Hymenoscyphus.

beste Grüße,
Andreas