: Hallo Andreas,
: nun war zwar Georg angesprochen, der sicher auch reagieren wird ... Ich
: finde, dass Du nicht konsequent argumentierst. Wenn "genügend"
: (einige?) Wissenschaftler "schätzen", so klingt mir das nicht
: nach einer Tatsache, dass sich das Klima jetzt sowieso erheblich
: verschiebt.
: Alles Gute, Jochen.
Hallo,
natürlich argumentiere ich nicht konsequent, ich argumentiere überhaupt nicht. Ich wehre mich nur gegen das Abtun anderer Meinungen als Spinnerei, so wie Georg das dargestellt hat. Erwärmung klar, da gibt's sicher wirklich keine Diskussion drüber. Aber über das Ausmaß dieser Erwärmung allein gibt's schon mächtig Spekulationen, vor allem bei denjenigen die in die Zukunft rechnen. Und beim Anteil des menschlichen Einflusses auf diese Temperaturzunahme gibt es ebenso alle Meinungen von "100%" bis hin zu "beweisbar ist gar nichts".
Ich selbst kann da nichts wissensachaftlich fundiertes dazu sagen, dazu kenne ich mich nicht aus. Aber alle, die es wagen, (auch) natürliche Einflüsse in die Diskussion zu bringen, als Spinner, Unseriöse oder unwissenschaftlich abzutun, halte für verfehlt.
Meine persönliche, gefühlsmäßige Meinung dazu ist durchaus, dass der Mensch einen hohen Anteil an dieser Erwärmung hat. Aber wie hoch? Die von mir genannte Zahl hörte ich in einer Diskussion mit einem sächsischen Universitätsprofessor und bezieht sich auf den Anteil der Erwärmung der letzten 5 Jahrzehnte, hochgerechnet auf 100 Jahre. Im Zeitraum 1950-2000 ist es etwa 0,5° wärmer geworden, also 1,0° auf 100 Jahre umgerechnet. Das würde bedeuten, dass dieser Meinung nach etwa die Hälfte der Erwärmung auf menschliche Einflüsse zurückzuführen wäre, die andere Hälfte natürlich ist.
Ein Österreicher, der immerhin Chefklimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ist, behauptet gar, dass es überhaupt keine echten beweise für einen menschlichen Einfluss an der Erwärmung gibt. Nun kann ich natürlich nicht beurteilen, wie ernst man diesen Mann nehmen darf, aber so ganz ein Scharlatan kann er nun gerade nicht sein wenn er eine derartige Position erreicht hat.
Nicht vergessen sollte man vielleicht auch, dass die zunehmende Erwärmung sich selbst verstärkende Auswirkungen hat. Je wärmer es wird, desto mehr Kohlendioxyde werden von den Ozeanen freigesetzt und der beim Umsatz von biologischen Zersetzungen entstehende Methangase und Kohlendioxyd tritt ebenfalls in größerer Menge auf, weil diese Vorgänge bei zunehmender Wärme schneller ablaufen.
Und noch nicht Mal bei der Schätzung, in welcher Größenordnung diese Treinhausgase die Temperatur beeinflussen sind sich die Wissenschaftler (die seriösen des IPCC ...) einig. Bei einer Verdopplung der Kohlendioxydmenge (dem haupttreibhausgas, alle anderen spielen eine untergeordnetere Rolle) in der Atmosphäre wird vom IPCC ein Temperaturanstieg 1,5° bis 4,5° angenommen (immer auf 100 Jahre bezogen), was doch eine erhebliche Spanne ist. Die tatsächlich gemessene CO2-Zunahme der letzten 50 Jahre betrug aber "lediglich" etwa 30%, nicht 100%. Es hätte somit rechnerisch durch den CO2-Einfluss (der ja sogar nur zum Teil anthropogen bedingt ist!) 0,25°-0,75° wärmer werden dürfen, tatsächlich wird aber von 1,0° ausgegangen.
Man kann argumentieren, dass die Differenz natürliche Erwärmung ist. Man kann auch argumentieren, dass die Differenz andere vom Menschen geschaffene Beeinflussung der Temperatur ist. Aber alles zusammengenommen was ich bisher darüber gelesen habe (nicht in der BILD ....)lässt für mich den Schluss zu, dass so richtige Fakten nicht da sind. Man vermutet viel und jeder kann seine Theorie irgendwie schlüssig klingen lassen und mit Zahlen unterlegen. Aber was nun genau Sache ist, scheint mir noch gar nicht so klar, dass man andere Meinungen als Scharlatanerei abkanzeln darf.
beste Grüße,
Andreas