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Pilze Pilze Forum Archiv 2007
Re: Was die Anderen so sagen
Geschrieben von: Saftling Antwort auf: Was die Anderen so sagen (Der Juergen)
Datum: 9. Mai 2007, 02:01 Uhr
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Hallo Jürgen, Vorab: Ich bin kein Meteorologe und von vielen Details, über die sich die Experten streiten, habe ich keine Ahnung. Ich halte die Argumente derjenigen, die eine globale Erwärmung vorher sagen, für glaubwürdiger. Warum? 1) Es gibt eine Reihe empirischer TATSACHEN: - CO2 und einige weitere Gase (z.B. Methan) verursachen einen Treibhauseffekt (= Erhöhung der Temperatur in den unteren Atmosphärenschichten) und die Stärke dieses Effektes ist abhängig von der Menge dieser Gase in der Atmosphäre. Das kann man ganz leicht experimentell prüfen und ein Wissenschaftler, der das leugnet, macht sich einfach nur lächerlich. - Ein Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre in den letzten Jahrzehnten ist durch direkte Messungen an zahlreichen Punkten der Erde belegt. - Der Mensch bringt große Mengen dieser Gase in die Atmosphäre und zwar in einem Ausmaß, das mit dem beobachteten Anstieg in Einklang steht. (Eine 1:1-Passung besteht nicht, ist aber aufgrund der ungenauen Daten und des Wissens über die Komplexität des globalen CO2-Kreislaufs auch gar nicht zu erwarten). - Wir erleben z.Z. eine - gemessen an für Menschen relevanten Zeitmaßstäben - ungewöhnliche Häufung besonders warmer Jahre mit vielen historischen Spitzenwerten, die zwanglos zu der aus dem Treibhauseffekt und dem beobachteten Anstieg des CO2-Gehalts abzuleitenden Prognose paßt. 2) Meine persönliche Lebenserfahrung sagt mir, daß es auch früher mal Tage mit 40° gab, wochenlange Trockenheit, Stürme etc. Aber nicht in der Häufung wie in den letzten ca. 15 Jahren und nicht so extrem wie z.B. 2003, wo ich (wohne im Rheintal) 6 Wochen bei 35 bis >40° die "Freuden" eines palmentauglichen Wetters erleben durfte, leider nicht im Urlaub sondern arbeitend. Wenn das in Zukunft normal ist wandere ich aus... Es ist mir völlig egal, ob diese nach meiner Erfahrung extremen Jahre innerhalb eines Schwankungsbereichs der letzten 10.000 Jahre "normal" ist oder nicht und ob das von Menschen verursacht wurde. Selbst wenn wir das nicht verursacht hätten, aber etwas daran ändern können, fände ich es wichtig, nicht tatenlos "weiter so" zu machen.
3) Für mich ist nicht erkennbar wer - außer der Atomkraftwerkslobby - ein Interesse daran haben könnte, daß ein Klimawandel künstlich herbei geredet und teure Maßnahmen gegen einen weiteren Anstieg der klimawirksamen Gase ergriffen werden. Viel verständlicher ist es, wenn bestimmte Interessengruppen versuchen, sowohl einen bevorstehenden Klimawandel als auch die Verantwortlichkeit des Menschen zu leugnen. Immer wenn naturwissenschaftliche Aussagen dazu heran gezogen werden, politische Entscheidungen zu begründen, ist es ratsam zu schauen, von wem die Wissenschaftler bezahlt werden. Man kann dann mit hoher Treffsicherheit vorhersagen, zu welchen Ergebnis der Wissenschaftler kommt. "Wes' Brot ich ess' dess' Lied ich sing." Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch wissenschaftlich verbrämten Lobbyismus ist leider zu einer Seuche geworden (z.B. Einführung gentechnisch veränderter Lebensmittel, Pharmaindustrie, etc.). Von wem werden die von Dir zitierten Wissenschaftler bezahlt? 4) Ein Großteil der Diskussion geht an den tatsächlichen Problemen vorbei. Wie hoch der von Menschen verursachte Anteil an der beobachteten Klimaänderung ist, läßt sich m.E. aus prinzipiellen Gründen nicht eindeutig beantworten: Das Klima wird durch sehr komplizierte Regelkreise gesteuert, an denen zahlreiche Faktoren beteiligt sind, die den Großteil der Streitereien zwischen den Wissenschaftlern füllen. Das von uns zusätzlich zu dem von Natur aus vorhandenen CO2 in die Atmosphäre verfrachtete CO2 hat Wirkungen, die man leicht als "natürlich" abtun könnte. Die Diskussion um diese Zahlen halte ich für sinnlos bzw. für ein Ablenkungsmanöver. Was zählt ist, ob eine Klimaänderung im Gange ist, bis zu welchem Ausmaß wir deren Folgen zu akzeptieren bereit sind und welche Mittel wir haben, um gegenzusteuern. Prognosen haben es nun mal an sich, daß sie falsch sein können. Und die Naturwissenschaften schaffen keine ewigen Wahrheiten, können sich also irren. Nach meiner Überzeugung ist es ein Beweis von Dummheit, daraus den Schluß zu ziehen, nichts auf Prognosen zu geben. Jeder lebenstüchtige Mensch handelt täglich nach Erwartungen (= Prognosen) und dafür hat uns die Evolution ausgerüstet. Leider scheint das nicht gut zu funktionieren, wenn es um langfristige Folgen kollektiven Verhaltens in einem für den Einzelnen undurchschaubar komplexen System geht, wie z.B. dem Klima. LG
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