: allerdings
: hat mir eine toxikologin einmal berichtet, dass der maipilz in den
: blutzuckerhaushalt eingreift , was bei diabetikern problematisch sein
: könnte. belege für diese these habe ich keine.
Naja, es sieht halt so aus:
Früher hat man - vor allem mangels geeigneter analytischer Methoden - nur nach den "Hauptbestandteilen" geschaut. Bei Pilzen waren das eben charakteristische Stoffe, die den Pilzen ja auch nicht selten die Namen gaben: Amanitine, Geruchsstoffe, Farbstoffe... Halt alles, was man auch mit den früheren Analysemethoden noch bestimmen konnte - wobei z.B. die Strukturaufklärung der Amanitine schon eine echte Leistung war, da das zyklische Polypeptide sind. Kleines Beispiel: Zur Bestimmung der Geruchsstoffe unreifer Kirschen haben die Forscher früher TONNENWEISE grüne Kirschen geerntet und dann mit Stickstoffgas umflutet - nur so bekam man überhaupt genug Material für eine Analyse und eine Idee, was man eventuell gegen die Kirschfliege machen könnte. Bei den Pilzen ist es halt ähnlich. Viele sind ja heute noch mit einem Fragezeichen bzgl. der Eßbarkeit versehen, da man eigentlich gar nicht so richtig weiß, was in manchen Arten so drinsteckt. Einen Schub bekam die Forschung erst, als auch die Naturstoffler mal an GC-MS-Geräte, NMRs und ähnliches drankamen - also so Ecke 70iger Jahre. Seit dieser Zeit hat man dann angefangen, auch die sogenannten "sekundären Wirkstoffe" zu erforschen bzw. überhaupt erst mal zu bestimmen. Und selbst da ist man noch ziemlich am Anfang. Viele der gastrointestinalen Toxine sind überhaupt nicht bekannt oder bestimmt, meist nur in etwa die ungefähren chemischen Grundeinordnungen (Sesquiterpene, Aromate, usw.). Täublinge sind da so ein Beispiel, da sind nur wenige Wirksubstanzen bekannt und man hilft sich weiterhin mit der Täublingsregel. Naja, eigentlich ist so eine Regel nicht gerade ungefährlich, denn Pilze ißt man nicht in dem Maße wie z.B. Früchte von Pflanze. Es wäre also durchaus auch denkbar, daß da Giftstoffe drin sind, die man bisher schlicht noch nicht erkannt hat und auch die Jahrhunderte alte Erfahrung fehlt, die man bei den heimischen Früchten besitzt. Noch viel problematischer sind dann Wirkstoffe, die schon in kleinsten Mengen Auswirkungen haben, weil sie entweder hormonell-ähnlich ansetzen oder Allergien auslösen. Da reichen dann Mengen, die man zwar heute bestimmen könnte - wenn man denn überhaupt wüßte, wonach man denn suchen soll..
Prinzipiell rate ich immer bei ALLEN Lebensmitteln, erst mal eine geringe Eßprobe zu nehmen. Egal ob das Früchte aus fernen Ländern oder Pilze aus dem Wald sind. Sehr schwere Allergien können z.B. auch von Zitrusfrüchten, Erdbeeren, Nüssen und verschiedenen Kräutern ausgelöst werden. Bei Erdbeeren wird dann mit den Schultern gezuckt, bei Pilzen kommt es halt gleich in die Zeitung.. ;)