Hallo und guten Tag,
der Becherlingsfund ist nach mikroskopischer Untersuchung Peziza arvernensis der Buchenwaldbecherling.
Durch Andreas Gminders gute Anregung
„Arvernensis ist ein guter Qualitätstest für ein Mikroskop, denn die Warzigkeit der Sporen ist nur mit gutem Mikroskop sichtbar (und färben mit Baumwollblau).“
habe ich bei der mikroskopischen Untersuchung dieses Becherlings gleich einen „Qualitätstest“ zweier Mikroskope unternommen und dokumentiert. Verglichen wurde ein Presser Mikroskop (Name geändert), Presser mit Markenokular und ein Markenmikroskop. Bei diesem Vergleich geht es nur, und ausdrücklich nur um – ist die Feinwarzgkeit von Peziza arvernensis auch mit einem Mikroskop im unteren Preissegment, früher hat man Preisspanne gesagt ;-) 200 – 400,-€ zu sehen.
Vorgabe war: Spore von Peziza arvernensis in mindestens 2 Ebenen sehen (abbilden)
Ergebnis:
Die Sporen (16x9µm) waren mit dem Presser nur in einer Ebene, im optischen Schnitt, sehr mäßig zu sehen und abzubilden. Der Sporenrand sehr undeutlich. Vergrößerung 1500fach (Objektiv 100x Okular 15x)!
Bei der Kombination Presser mit Markenokular konnten 2 Ebenen sichtbar gemacht werden. Im optischen Schnitt eine deutlichere Randschärfe. Feinwarzigkeit in anderen Ebenen nicht zu sehen. Sporenverzerrung beim Austausch des Okulars unübersehbar. Vergrößerung 1000fach. Objektiv 100x Okular 10x)
Beim Markenmikroskop gibt es eine glasklare Randschärfe im optischen Schnitt, sowie eine sehr gut und ohne Färben zu erkennende Feinwarzigkeit in mehreren Ebenen. Vergrößerung 1000fach.
Die Fotos sind bei allen Einstellungen und Mikroskopen ohne Adapter durch das Okular gemacht worden. Der verwendete Fotoapparat ist von der Firma Nikon.
Fazit:
Über alle Mikroskope im unteren Preissegment möchte ich mir kein Urteil erlauben aber es wird deutlich das auch ein Austausch eines Presser Okulars gegen ein Markenokular, keine wesentliche Verbesserung der Abbildung bringt und somit auch keine Ornamentation der Sporen von P. arvernensis zu sehen ist. Färben mit Baumwollblau hat bei Presser zu keinem besseren Ergebnis geführt. Aus meiner und der Sicht meines Mannes, der mir bei der Darstellung der „Pressersporen“ geholfen hat, ist ein Presser Mikroskop (200 – 400,-€) zur Pilzbestimmung nicht oder nur sehr bedingt zu gebrauchen.
Ein Schlusssatz sollte noch erlaubt sein:
Man kann mit jedem Mikroskop und digitalem Fotoapparat Mikrobilder von Pilzchen durchs Okular machen, kann sie aber nicht immer zur Bestimmung hernehmen.
Eine gute Zeit
Gelbfieber