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Pilze Pilze Forum Archiv 2007
Re: Erfahrung mit dem HPM 400 Mikroskop?
Geschrieben von: Hans-Jürgen Antwort auf: Re: Erfahrung mit dem HPM 400 Mikroskop? (Jochen Girwert)
Datum: 31. Juli 2007, 13:43 Uhr
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Hallo Jochen, das Lob aus Deinem Munde freut mich ganz besonders. Natürlich kenne ich den Spruch, wonach man nicht gesehen hat, was man nicht gezeichnet hat. Danach wäre ich aber zur Blindheit verurteilt, weil alle meine Versuche mit dem Stift zu nichts wirklich Brauchbarem geführt haben, ganz abgesehen davon, dass ich zwar gerne drei Stunden mit einem Pilz zubringe, aber keine zehn. Und das müsste ich, wenn ich von einer Handvoll Sporen brauchbare Zeichnungen haben wollte. Seitdem ich angefangen habe, mich mit Täublingen etwas genauer zu befassen, verbringe ich ohnehin viel Zeit am Mikroskop. Noch mehr Zeit kann und will ich aber nicht investieren. Also habe ich mir überlegt, ob nicht fotografisch auch ein brauchbarer Weg beschritten werden kann. Denn für mich gilt schon eher die Formel: Was ich nicht fotografiert habe, habe ich nicht gesehen ;-) Man muss eigentlich nur hier im Forum ein wenig aufmerksam mitlesen, dann wird einem die Lösung schon gewiesen. Bei Aufnahmen mit dem 100er-Öl-Objektiv hat man eine Schärfentiefe von grob einem halben µm. Das reicht, um die Kontur scharf zu bekommen, und wenn man am Tischtrieb rädelt, bekommt man nach und nach auch eine Vorstellung von der Ornamentierung. Ein stimmiges Bild wird aber erst daraus, wenn man dabei mitzeichnet - oder eben Schichten fotografiert und dann zu einem Gesamtfoto zusammensetzt (wozu ich Helicon Focus einsetze). Meine neueren Sporenfotos bestehen aus meistens zehn bis fünfzehn solcher Einzelaufnahmen. Anfangs habe ich nur etwa sechs bis acht gemacht, aber bald gemerkt, dass dabei noch zu viel Information verloren geht. Was mich sehr für diese Art der Dokumentation einnimmt, sind diese drei Beobachtungen: 1. Das zusammengesetzte Bild ist immer ein wenig anders (da wesentlich detailreicher), als ich ursprünglich beim reinen Kucken vermutet habe. Das mag beim Zeichnen auch so sein, aber ich habe doch meine Zweifel, ob man beim Abmalen so neutral sein kann wie beim Fotografieren. Man muss nur mal die Sporenbilder bei PdS6, bei Romagnesi und Einhellinger vergleichen, dann sieht man schnell, dass hier viel interpretatorischer Spielraum ist. 2. Das Verfahren ist standardisiert, die Aufnahmen sind also untereinander besser vergleichbar. 3. Ich erfasse einen Ausschnitt von etwa 60 x 90 µm. In dem tummeln sich je nach Größe ca. 30 bis 50 Sporen - ein weitaus verlässlicherer Überblick also als bei zwei oder drei handgezeichneten Sporen. Mit HDS-Aufnahmen plage ich mich allerdings noch herum ... Danke noch mal für Deine Rückmeldung und schöne Grüße nach Erfurt!
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