Hallo Hans-Jürgen,
das ist es etwa, was ich mit dem Zeichenspiegel zuwege bringe. Zeitaufwand 30 - 45 min, allerdings ohne Herstellen eines vernünftigen Präparats. Ohne einen Zeitvorrat von mindestens einer Stunde fange ich mit dem Mikroskopieren gar nicht erst an. Eins ist Russula laeta/borealis ohne gezeichnete Inkrustrationen, zwei nach meinen Berechnungen Russula alutacea.
Das mit dem Täublingstreff inclusive Zeichen-/Fotografieschwatz wird schon werden.
Alles Gute, Jochen.
: Hallo Jochen,
: das Lob aus Deinem Munde freut mich ganz besonders. Natürlich kenne ich den
: Spruch, wonach man nicht gesehen hat, was man nicht gezeichnet hat. Danach
: wäre ich aber zur Blindheit verurteilt, weil alle meine Versuche mit dem
: Stift zu nichts wirklich Brauchbarem geführt haben, ganz abgesehen davon,
: dass ich zwar gerne drei Stunden mit einem Pilz zubringe, aber keine zehn.
: Und das müsste ich, wenn ich von einer Handvoll Sporen brauchbare
: Zeichnungen haben wollte. Seitdem ich angefangen habe, mich mit Täublingen
: etwas genauer zu befassen, verbringe ich ohnehin viel Zeit am Mikroskop.
: Noch mehr Zeit kann und will ich aber nicht investieren.
: Also habe ich mir überlegt, ob nicht fotografisch auch ein brauchbarer Weg
: beschritten werden kann. Denn für mich gilt schon eher die Formel: Was ich
: nicht fotografiert habe, habe ich nicht gesehen ;-)
: Man muss eigentlich nur hier im Forum ein wenig aufmerksam mitlesen, dann
: wird einem die Lösung schon gewiesen. Bei Aufnahmen mit dem
: 100er-Öl-Objektiv hat man eine Schärfentiefe von grob einem halben µm. Das
: reicht, um die Kontur scharf zu bekommen, und wenn man am Tischtrieb
: rädelt, bekommt man nach und nach auch eine Vorstellung von der
: Ornamentierung. Ein stimmiges Bild wird aber erst daraus, wenn man dabei
: mitzeichnet - oder eben Schichten fotografiert und dann zu einem
: Gesamtfoto zusammensetzt (wozu ich Helicon Focus einsetze). Meine neueren
: Sporenfotos bestehen aus meistens zehn bis fünfzehn solcher
: Einzelaufnahmen. Anfangs habe ich nur etwa sechs bis acht gemacht, aber
: bald gemerkt, dass dabei noch zu viel Information verloren geht.
: Was mich sehr für diese Art der Dokumentation einnimmt, sind diese drei
: Beobachtungen: 1. Das zusammengesetzte Bild ist immer ein wenig anders (da
: wesentlich detailreicher), als ich ursprünglich beim reinen Kucken
: vermutet habe. Das mag beim Zeichnen auch so sein, aber ich habe doch
: meine Zweifel, ob man beim Abmalen so neutral sein kann wie beim
: Fotografieren. Man muss nur mal die Sporenbilder bei PdS6, bei Romagnesi
: und Einhellinger vergleichen, dann sieht man schnell, dass hier viel
: interpretatorischer Spielraum ist.
: 2. Das Verfahren ist standardisiert, die Aufnahmen sind also untereinander
: besser vergleichbar.
: 3. Ich erfasse einen Ausschnitt von etwa 60 x 90 µm. In dem tummeln sich je
: nach Größe ca. 30 bis 50 Sporen - ein weitaus verlässlicherer Überblick
: also als bei zwei oder drei handgezeichneten Sporen.
: Mit HDS-Aufnahmen plage ich mich allerdings noch herum ...
: Danke noch mal für Deine Rückmeldung und schöne Grüße nach Erfurt!
: Hans-Jürgen