Hallo Dieter,
ich stimme Dir völlig zu was die Variabilität von H. chlorophana betrifft.
Allerdings halte ich H. cystidiata keineswegs für eine Phantomart. Diese Art gibt es wirklich, da bin ich mir sicher. Es stellt sich nur die Frage, wie man sie nennen soll, ob nicht H. obrussea diese Art darstellt. Aber da H. obrussea schon für so viele verschiedenen Saftlingsarten benutzt wurde, möchte ich diesen Namen als nomen confusum lieber nicht verwenden und freue mich, dass Arnolds mit seiner Beschreibung von H. cystidiata diesen Pilz treffend beschrieben hat.
Ich werde für diesen mittelgroßen, trockenen, gelben Saftling mit den auffallenden Cheilozystiden weiterhin den Namen cystidiata verwenden, auch wenn er auf meiner Homepage in der Galerie noch als H. obrussea läuft:
Das aber nur am Rande, mit Uschis Saftling hat der nix zu tun.
beste Grüße,
Andreas
: Hallo Uschi,
: Dein Fund passt widerspruchsfrei zu chlorophana. (Das von Andreas empfohlene
: Messen der Lamellentramahyphen könnte zwar nicht schaden, wird aber auch
: zu keinem anderen Resultat führen.) quieta kommt aus den von Andreas
: genannten Gründen nicht in Frage. Diese hat v.a. einen ganz
: charakteristischen Geruch. Das verwirrende an den gelben bis roten
: Saftlingen ist, dass sich die Autoren gängiger Bücher nicht einig sind,
: wie viele Arten es gibt und welches die jeweils entscheidenden Merkmale
: sind. Wenn man sich an das gut durchdachte und auf langjähriger Erfahrung
: beruhende Werk von Boertman: The genus Hygrocybe. Fungi of northern Europe
: vol. 1 hält, wird die Sache aber viel klarer, denn viele in anderen Werken
: separat geführte Taxa werden von Boertman als Synonyme zu anderen Arten
: gestellt (m.E. fast immer gut begründet). Damit fallen dann auch solche
: Phantom-"Arten" wie cystidiata weg.
: Anlässlich einer Massenfruktifikation von chlorophana (und ca. 20 weiterer
: Saftlingsarten) fast vor meiner Haustür in 2004 konnte ich selbst
: beobachten, wie ungeheuer variabel diese habituell ist: von blassgelb bis
: hellrot, mit freien bis +- angewachsenen Lamellen, ganz trockenem bis
: deutlich klebrigem Stiel, klein bis groß (max. ca. 10cm Hutdurchmesser)
: und einer großen Streuung der Sporenmaße waren alle Übergänge zu finden -
: oft an unmittelbar benachbart wachsenden Fruchtkörpern. Dein Fund passt da
: ganz zwanglos rein.
: Liebe Grüße
: Dieter