Hallo Maren,

Deine Hartnäckigkeit ist bewundernswert :-)

Also meiner Meinung nach handelt es sich problemlos um eine Art der braunen Büschelraslinge, also aus dem Lyophyllum decastes-Formenkreis. So viele Blätterpilze mit runden Sporen in dieser Größe gibt's gar nicht, Lepista ist z.B. dadurch auch schon ausgeschlossen ( bis auf wenige Arten, s.u.). Die Lamellenhaltung schließt alle Ritterlinge s.l. aus.

Wie man deinen Fund nun nennen mag und ob man alle die braunen Büschelraslinge für dasselbe hält - ich weiß nicht recht. In Frage kommen die Taxa decastes, loricatum und fumosum.
L. decastes kommt optisch gut hin, mikroskopisch ebenfalls, lediglich der mehlige Geruch stört.
L. lorictaum wird beschrieben mit auffallend knorpeliger Huthaut, was ich bei Deinem Pilz nicht so sehe. Würde für mich also nicht in Betracht kommen.
L. fumosum kommt optisch nicht so gut hin, weil es ein grauer Pilz sein soll ohne Brauntöne, dafür wird aber in der Literatur teilweise von einem Mehlgeruch geschrieben. Z.B. LUDWIG "Geruch unverletzt mehlartig mit spermatisch-säuerlicher Komponente" und weiter in den Bemerkungen "Diese Sippe mit dem deutlichen Mehlgeruch habe ich nur einmal in 25 Jahren gesehen. Sie scheint sehr selten zu sein.". LUDWIG schreibt allerdings auch, dass zwar bei seinen (jungen) Pilzen die Lamellen cremeweißlich waren, sie lt. Literatur aber grau sein sollen. Im übrigen zweifelt er stark an, dass die beiden Taxa in der Literatur richtig getrennt wurden und dass sich so eben fast alle Meldungen von fumosum in Wirklichkeit auf decastes beziehen. Mangels eigener Funde einer mehlig riechenden oder auch einer grau gefärbten Sippe kann ich da nichts eigenes zur Artendiksussion beitragen.

Die sehr ähnlich aussehenden Lepista-Arten, wie z.B. L. ovisporum oder L. conglobatum und selbst noch L. densifolium haben alle keine so schön runden Sporen udn außerdem sind diese kleiner. Sie sind zudem auch ornamentiert, was aber manchmal nur schwer zu sehen ist.

So, nun kannst Du Dich meier Meinung nach entscheiden, ob die lieber ein untypisch riechendes Lyophyllum decastes gefunden haben willst, oder lieber ein untypisch gefärbtes Lyophyllum fumosum ;-)
Der übliche wohlmeinende Tipp: Fundstelle die nächsten jahre beobachten, vielleicht klärt es sich auf ....

Noch ein Wort zu Deinen Mikrobildern:
Phloxin halte ich für ungeeignet bei Lamellenpilzen, ich würde da Kongorot oder L4T vorziehen. Am besten kurz anfärben und dann in Wasser mikroskopieren. gibt ein klareres Bild.
Die Blende soltest Du manchmal weiter aufmachen, so wie auf dem Bild auf dem Du die Hyphen mit den Schnallen zeigst. Beim Bild der lamellentrama halte ich sie für zu weit geschlossen.

beste Grüße und weiter so! Der Norden kann PilzerInnen besonders gut vertragen!!