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Re: Lactarius utilis (???) zum Jahreswechsel
Geschrieben von: Andreas Antwort auf: Lactarius utilis (???) zum Jahreswechsel (Interhias)
Datum: 30. Dezember 2007, 18:59 Uhr
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Hallo Hias, ich habe beim ersten Bild auch sofort an den Kuhroten Milchling (Lactarius hysginus) gedacht und viel drauf gewettet. Das zweite Bild hat mich dagegen wieder unsicher gemacht, denn der kleine violette ganz links ist sicher ein Nordischer Milchling (Lactarius trivialis).
Mein Tipp wäre also, dass Du den kuhroten Milchling gefnden hast und beim zweiten Bild einen Nordischen Milchling dazugestellt hast. Kann das sein? Rätselhaft bleibt mir noch der umgedrehte Pilz, weil ich da ein graugrünes Eintrocknen der Milch zu erkennen meine. Das wird für hysginus nicht berichtet. Noch ein trivialis also? Lactarius utilis kenne ich aus Schweden und vor allem Finnland und halte ihn für eine gute Art. Er ist stets schlankstielig, von Anfang an ledergelb (so wie auch der Nordische mit der Zeit wird), hat die negative KOH-Reaktion der Milch, steht tendenziell trockener und der Stiel ist regelmäßig zylindrisch und deutlich schleimig . Auch im Schwarzwald habe ich bei einer Stuttgarter Tagung diesen Pilz im Seedorfer Wald gefunden. Kursteilnehmer von Walter Pätzold werden das Gebiet kennen. Dein Pilz ist mit Sicherheit nicht L. utilis. In der Ba.-Wü.-Flora wird L. fascinans aufgeführt, mit L. utilis als Synonym. Wie wohl inzwischen nicht nur BASSO und die Skandinavier denke ich auch, dass diese Synonymie eher unwahrscheinlich ist. BASSO hat den Namen fascinans wieder aufgegriffen und meint ihn definieren zu können. Die Art hat demnach deutlich zebrierte Sporen ohne Netzbildung. In der Farbe soll sie utilis oder pallidus gleichen, sie zeigt jedoch Pilze mit deutlich braunrötlicher Scheckung. Diesen Pilz kenne ich nicht, habe ich nie gesehen, denke aber wiederum nicht, dass das L. fascinans im originalen Sinn sein kann. Der wird nämlich mit "pileo azono glabro testaceo-fusco, margine pubescente" beschrieben, also "Hut ungezont, glatt ziegelrot-schwarzbraun, Rand flaumig". Das scheint bisher keinen groß gekümmert zu haben, aber flaumiger Rand deutet auf eine völlig andere Verwandtschaft hin. Auch die etwas abenteuerliche Farbbeschreibung passt in keinster Weise zu diesem Artenkomplex. BASSOs Pilz ist jedoch recht sicher mit dem identisch, was MOSER unter fascinans verstanden hat (sie hat ein Exsikkat von ihm untersucht) und das wiederum dürfte auch dasselbe sein wie allgemein im deutschsprachigen Raum, ausgehend von NEUHOFF, unter fascinans verstanden wurde.
beste Grüße,
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