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Pilze Pilze Forum Archiv 2008

Sommertäublinge (Griseinae)

Geschrieben von: Interhias
Datum: 6. Januar 2008, 10:57 Uhr


Servus,

normalerweise weigere ich mich ja, in Friedhöfen und überbevölkerten Parks meine Coolpix anzuwerfen, um verstohlen ein paar Schwammerln abzulichten, sobald die Luft einigermaßen rein ist. Aber was tut man nicht alles für ein paar schöne Täublinge, die man in einsamen Wäldern kaum finden würde...

Diese graugrünen Gesellen fand ich Anfang Juli vergangenen Jahres in einem Park am Münchner Stadtrand unter Birken, sehr wahrscheinlich auf kalkreichem Boden:

Mit dem Sarnari-Schlüssel lande ich hier bei den Griseinae und dort bei Russula atroglauca, dem Schwarzgrünen Täubling, den ich bis jetzt aber noch nie gesehen habe. Ähnlich wäre auch R. pseudoaeruginea, die der Felix aus Thüringen kennt. Vielleicht liege ich auch völlig daneben. Wer kennt sich ein bisschen aus in diesem Verwandtschaftskreis?

Auffallende mikroskopische Merkmale: Große schwarzblaue Pigmentkörner in den abgerundet endenen, meist zu vielen "Tönnchen" untergliederten HDS-Haaren, Sporen mit deutlich amyloiden Plageflecken, durch die man bei Sarnari auch leicht an den Griseinae vorbeischlüsseln kann.

HDS in Wasser:

Sporen in Melzer:

Beschreibung, weitere Fotos:
Funddaten: 05.07.2007, MTB 7935/1/3/2, 570 m, Pullach, Heilmannpark; bei solitärer Birke und Apfelbaum, in der Wiese; gesellig; Hut: bis 7 cm breit, im Zentrum schon früh leicht, später deutlich vertieft, Huthaut matt bis speckig glänzend, befeuchtet ziemlich klebrig (Oberlippentest!), manchmal etwas felderig rissig, Farben graugrün, im Zentrum meist dunkler, dunkel braungrün, bis weilen auch mit violettgrauer Färbung, zum Rand hin oft blasser, Rand schon jung etwas gerieft, alt auf knapp 1 cm fast kanelliert, Huthaut zu 2/3 leicht abziehbar; Stiel: bis 5 cm lang, ca. 1,5 cm breit, zylindrisch, weiß, gelbbraun fleckig, vor allem zur Basis hin; Lamellen: gerade angewachsen, am Ansatz oft gegabelt, mäßig gedrängt, am Grund queraderig, cremeweiß, in der Aufsicht satt creme, Schneiden häufig rostbraun gesprenkelt; Fleisch: weiß, ziemlich kompakt, im Schnitt nicht verfärbend; Geruch: angenehm obstartig; Geschmack: Fleisch mild, nussig, Lamellen leicht schärflich; Chemie (Reaktion auf Stielrinde): FeSO4 sofort blass orangerosa, Guajak langsam dunkelgrün, Phenol langsam rosabraun; HDS: Haare: kurz und mehrfach gegliederte Ketten aus leicht angeschwollenen bis tönnchenförmigen Zellen, Endzellen oft verlängert, zylindrisch und abgerundet, z.B. 22x4, 15x6, 20x4, 17x3, Breite der Kettenglieder meist um 5, bisweilen auf 6-9 angeschwollen; Pigment intrazellulär, körnig, schwarzblau;
Pileozytiden: schlankkeulig, schlangenförmig, unseptiert, in SV grau bis graubraun, Kopfbreite 5-10; Sporen: breitelliptisch, 7,2 x 5,6 (6,5-7,5 x 5-6), Q=1,29 (1,2-1,4); Ornamentierung: Ornament aus überwiegend isolierten, dicken, konischen Warzen, die bisweilen verlängert sind, und wenigen Graten, feinstrichige Verbindungen vorhanden, aber eher sporadisch, Gesamtbild überwiegend isoliert ornamentiert, bisweilen unvollständige Maschen und Zebrierungen vorhanden, 0,3-0,8 vorstehend; Plageflecken amyloid, auffällig weit vom Apiculus entfernt, quasi in der Luft hängend am Sporenbauch; Sporenpulver: creme, IIb;

Pileozystiden in Sulfovanillin:

Gruß aus München
Hias

Beiträge in diesem Thread

Sommertäublinge (Griseinae) -- Interhias -- 6. Januar 2008, 10:57 Uhr
Re: Sommertäublinge (Griseinae) -- Thüringer-Holz -- 6. Januar 2008, 13:02 Uhr
Re: Sommertäublinge (Griseinae) -- Andreas -- 6. Januar 2008, 13:19 Uhr

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