Moin zusammen,
vielleicht haben sich ja einige von euch gewundert, dass sich der olle Pruß nicht mehr meldet. Konnte er nicht, denn er war mal für 2 Wochen nach Norwegen. Ziel war die Berichterstattung über den "Iron Fisherman", der jedes Jahr auf der norwegischen Insel Hitra ausgetragen wird.
Um den Bezug zu den Pilzen gleich abzuhaken: Hitra (und die Nachbarinsel Frøya) ist offensichtlich ein Leckerbissen für Pilzsammler schlechthin. Ich sprach u. a. mit dem Betreiber der Ferienhausanlage in Kvenvaer, und der schmiss mir mit irrsinniger Geschwindigkeit die Pilzarten um die Ohren, die man ab Juni bis September dort finden kann. In der Hauptsache sind das Steinpilze (ich vermute mal wg. der am häufigsten vorkommenden Kiefern Kiefernsteinpilze). Dazu gesellen sich Raufußröhrlinge aller Couleur, Butterpilze, aber auch Edelreizker. Das sind die Haupt-Pilzarten. Daneben kann man auch noch so 30 bis 40 weitere Arten häufig finden.
Die Insel ist bedeckt mit vielen Mooren, mit zahlreichen Seen und Teichen und in der Hauptsache mit Kiefernwald, in den sich auch Fichten und Tannen und an Laubbäumen Pappeln und Birken mischen. Im Insel-Innern sind die Bäume selten höher als 3 m, was einen "Bonsai-Wald" zur Folge hat. Das sieht echt merkwürdig aus und führt bei jemanden, der "richtige" Wälder gewohnt ist, leicht zu einer Verschätzung der Entfernungen.
Nun, im März/April ist natürlich noch nicht an Pilze zu denken (bis auf die obligatorischen Birkenporlinge), denn es lag teilweise noch viel Schnee. Aber wir waren ja wg. der großen Fische gekommen. Beim "Iron Fisherman" geht es darum, den größten Leng, Lumb (Brosme) und Dorsch zu fangen.
Wir drei (von 45) hatten mit dem Boot von Ralf großes Glück, denn es brachte uns schnell über die Angelgründe:

Man beachte die Motorenleistung!

Und so sah es dann aus, wenn wir es wirklich eilig hatten:

Das waren ca. 100 km/h (knapp 54 Knoten).
Macht Spaß, aber die 1200 l Sprit (Liter 1,50 Euro!), die wir in den 10 Tagen durch die Vergaser jubelten, rissen doch ein ziemliches Loch in die Geldbeutel.
(Ich weiß, das ist umweltpolitisch höchst unkorrekt, aber manchmal muss man sich einfach mal was gönnen …)

Hier stehen wir 3 mit einem teil der Beute (v. rechts: Ralf, Chris und meine Wenigkeit) mit Lumbs bis zu 94 cm Länge (meiner! ;-))

Gefangen wurden diese und die Lengs in Tiefen zwischen 200 und 400 m – eine echte Knochenarbeit. Und wer behauptet, Angeln sei kein Sport, der soll sich mal 10 Tage "Iron Fisherman" antun. Geangelt wird mit bis zu 1,5 kg schweren Bleien, die es gestatten, den Köder in solchen Tiefen anzubieten.
Natürlich bleibt neben diesen Fischen auch allerlei anderes an den Haken hängen. Als da wären: Großgefleckte Katzenhaie, Schwarze Dornhaie, Seeteufel, Kaltwasserkorallen, Seescheiden und Schwämme usw.. Vor allem unter den Schwämmen konnte ich ein besonderes Exemplar "fangen". Der Schwamm war weiß und flächig, von der Größe eines DIN-A-4-Blattes, dazu kaum verzweigt. Kurz, nach dem ich ihn aus dem Wasser gezogen und auf der Bordwand abgelegt hatte, duftete das ganz Boot nach einer exquisiten Champignon-Creme-Suppe. Meine beiden Mitangler kannten das Phänomen schon, doch für mich war es neu, das ein Meeresschwamm nach Pilzen duften kann, in einer Art und Weise, dass man direkt Hunger bekommt und in ihn reinbeißen möchte.
So, das war der Kurzbericht von Hitra, demnächst gibt’s wieder Pilze.

Grüßlis
Thomas