Ganz so einfach ist die Sache nicht. Ich hatte kürzlich auch die Anfrage, was an einem chinesischen Klapperschwammpräparat dran ist... Also, bei uns wird alles mit Chemie geheilt, das wird akzeptiert und gilt als seriös und wenn was per Placebo wirkt, hat der Pharmazeut eben Glück gehabt. Im Fernen Osten, vor allem in China, gibt es eine jahrtausendealte Heiltradition mit Pilzen, und die wird eben dort akzeptiert und gilt als seriös, und wenn was per Placebo wirkt, hat der Traditionelle Chinesische Mediziner eben Glück gehabt...

Seit der Öffnung Chinas drängeln unsere Chemie- und Pharmafirmen mindestens genauso aggressiv (und sicher mit mehr Finanzkraft) auf den dortigen Gesundheitsmarkt wie die TCM-orientierten Hersteller auf den unseren. Und beide haben Erfolg: Die Pharmaleute, weil es in China viele Menschen gibt, die jetzt, weil es schick ist, zur westlichen Pillenmedizin überlaufen - und die chinesischen Naturheiler bei uns, weil es schick ist, fernöstliche Heilslehren und Heilmethoden für das Alleinseligmachende zu halten.

In beiden Fällen ist das vielleicht die logische Folge einer tiefgehenden Enttäuschung mit dem, was den Menschen bisher geboten wurde.

Ein guter Arzt mit Einfühlungsvemögen und ein bisschen mehr Zeit fürs Zuhören wird wahrscheinlich hüben wie drüben seine Kunden nicht verlieren. Woran sich zwangsläufig die Frage anschließt, ob die Inhaltsstoffe der Pillen bzw. der gemörserten Klapperschwämme denn wirklich so furchtbar wichtig sind, wie ihre Hersteller uns glauben machen wollen.

Gute Nacht
Till