Hallo in die Runde,

hier im Forum rockt es im Moment ja gewaltig. Bis auf wenige Regionen scheinen mittlerweile in
allen Gegenden die Schwämme zu sprießen. Bis zum vorigen Wochenende hatte ich auf meinem
gemütlichen Campingplatz verharrt, und das sonnige und warme Badewetter zu selbigem genutzt.

Bis auf einmal das Unerhörte geschah. Am Freitag (15.08.) öffnete der Himmel seine Schleusen
und schloß sie erst wieder in der Nacht zum Sonntag. Statt am Strand zu chillen, hielten es etliche
Campingfreunde auf einmal für vorteilhaft, auf den obligatorischen Grillgeräten Kohlen nachzulegen,
obwohl das Eingelegte schon seit Stunden gegart war. So an die 30 l / qm dürften es gewesen sein.

Nachdem sich die Tsunami verzogen hatte, ging es mit den Temperaturen eher verhalten weiter.
Nur – Pilze sollten so schnell eigentlich keine sprießen. Es gab auch keinen einzigen Grund, nach
welchen zu schauen. War doch auf dem gesamten Gelände, außer den obligatorischen Schwindlingen,
nichts erwähnenswertes zu sehen. Nicht mal ein einziger Mini-Parasol!

So dämmerte ich mit meinen Pilzphantasien vor mich hin, bis mich auf einmal, ich meine, es war vorige
Woche Dienstag, ein Bekannter mit der Mitteilung schockte, daß er einen leibhaftigen Pfifferling im Walde
gesehen haben wollte. Sollte etwa doch schon etwas gehen? Am folgenden Tag musste ich mich natürlich
gleich davon überzeugen, ob der gute Spaziergänger einem Irrtum aufgesessen war.

Erstaunlich! Gleich nach ein paar Metern im Wald der erste etwas mitgenommene Täubling und an einem
mir bekannten Pfiffistandort dies:

Bestimmt ein gutes Dutzend der gelben Gesellen tummelte sich bereits vor Ort. Ferner gab es auch
schon die ersten drei Maronenröhrlinge und einen Filzröhrling zu bestaunen.

Gerade mal drei Tage später kam ich, im gleichen Waldstück, aus dem Staunen nicht mehr raus.
So konnte ich in kurzer Zeit diese Mahlzeit mit 1A "Litauischen Pfifferlingen" verbuchen.

Kenner meiner Beiträge werden sich sicher nicht mehr über deren Aussehen
wundern. Das ändert sich mit der Jahreszeit schon mal. ;-)
Eigentlich sehen sie eher ziemlich gewöhnlichen Röhrlingen ähnlich.

Ein weiterer gemeiner Röhrling war dieser strenge Birkenbegleiter hier.

Gleichfalls zum Massenpilz scheint sich momentan diese Art hier zu entwickeln:

Schwefelporling ; Heute früh auf dem Weg zur Arbeit konnte ich aus dem Auto gleich zwei weitere
Exemplare im südlichen Berlin beobachten.

Besonders erfreulich war die Tatsache, daß sich die Sprödblättler bereits in ihrer ganzen Vielfalt
zeigten. Um mit den gemeinen Arten fortzufahren:

Russula vesca (Fleischroter Speisetäubling), in seiner typischsten Ausführung

Auch schon zur Stelle, aber etwas vom Regen blankgewaschen:

Russula sanguinaria (Bluttäubling)

Manche Gesellen wollten sich mit einem Schirm vor dem Regen schützen. Dieser hier war allerdings
etwas knapp bemessen.

Russula aeruginea (Grasgrüner Täubling)

Der Schwärztäubling hielt sich für besonders schlau. Er hatte wohl etwas Durst.

Russula adusta (Rauchbrauner Schwärztäubling)

Zum Schluß noch etwas ganz besonderes. Der "Vergessene Streifling".
Deutschsprachige Bildbände könnt ihr getrost im Schrank stehen lassen. Das ist er nicht drin.

Amanita supravolvata.

Fazit: auch im östlichen Brandenburg lohnt es mittlerweile, nach Pilzen zu stöbern. Wer auf Maronenröhrlinge
aus ist, sollte schnell den Korb voll bekommen. Für Freunde von Kieferntäublingen ist es momentan auch das
reinste Mekka. Für Ritterlinge und viele andere Arten ist es aber noch zu früh.

Grüßlis ins Sendegebiet - Ingo