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Pilze Pilze Forum Archiv 2008

Pilzesuchen/Pilzesammeln in Kärnten

Geschrieben von: Stephan Weißer
Datum: 1. September 2008, 12:50 Uhr


Hallo Leute,

hier ist noch ein weiterer Beitrag zu dem vieldiskutierten, leidigen Thema der Sammelbeschränkungen in Kärnten.

Die vorletzte Woche habe ich mit meiner Familie im nördlichen Teil Kärntens verbracht (Raum Bad Kleinkirchheim), und wie ihr euch denken könnt, waren die Pilze natürlich auch ein Thema. Man hat dort mit den Einheimischen aufschlussreiche Gespräche führen und selbst interessante Beobachtungen machen können.

In diesem Gebiet interessieren sich die Einheimischen zwar schon für Speisepilze aus dem Wald, beschränken sich allerdings auf die beiden Arten Steinpilz und Pfifferling und lassen von fast allem Anderen aus Angst sich zu vergiften die Finger weg. So hat man dort z. B. gestaunt, als ich eine Pfanne aus Wieseltäublingen zubereitet habe, und diese auch erst gekostet, nachdem ich mich als PSV zu erkennen gegeben habe. Dies liegt mutmaßlich daran, dass man dort die beiden genannten Arten in guten Jahren wie 2008 waschkorbweise sammeln kann und in höheren Berghanglagen der Boden buchstäblich "gelb" ist, wie man dort sagt.

In solchen Jahren bleibt dann für Sammler, die sich die Mühe machen, höher heraufzusteigen, stets etwas übrig. Anders sieht es dagegen in den wenigen flach gelegenen sauren Fichtenwäldern mit Heidelbeersträuchern nördlich von Klagenfurt aus. Diese werden nach meinen Beobachtungen stark abgesammelt, und an einem Sonntagnachmittag steht so gut wie nichts mehr drin. Organisierte Sammlerhorden mit technischer Spezialausrüstung habe ich aber auch dort nicht feststellen können, sondern vielmehr Einzelpersonen und Paare, ausgerüstet mit den bekannten Plastiktüten der Lebensmittelketten.

Kärnten scheint ein insbesondere bei Italienern sehr beliebtes Touristengebiet zu sein; in den vielen Gasthäusern und Pensionen hört man sehr häufig italienische Töne. Dass von diesen italienischen Fewo-Touristen auch Etliche Pilzesuchen gehen, gehört dann dazu. Möglicherweise werden dann solche Amateursucher mit Organisierten verwechselt.

Die Wälder um Kleinkirchheim sind vorwiegend in Privathand, die geschotterten Fahrstraßen, die in höhere Lagen führen, sind vielfach mit Schranken versehen und an einer dieser Schranken prangte sogar ein Pilzsammelverbotsschild im bekannten Verkehrsverbotsschilddesign, das aber keineswegs behördlicher, sondern privater Natur war, wie man mir erklärte. In die meisten Wälder hat man jedoch zu Fuß freien Zutritt, und die Kleinwaldbesitzer stören sich nicht weiter an den Pilzesuchern, sofern sie nicht das Jagdwild aufscheuchen.

Von den Beschränkungen im Lavanttal hatte man auch in Kleinkirchheim gehört. Man interpretiert sie dort als einen Versuch der altadeligen Großgrundbesitzer, die touristischen, aber insbesondere auch die einheimischen Pilzsucher abzukassieren und auf diese Weise aus dem Waldbesitz zusätzliche Frucht zu ziehen. In der Steiermark soll es wohl bereits einige Nachahmer geben. Wer also erwägt, während seines Österreich-Urlaubs auch Pilzesuchen zu gehen, sollte sich also schlau machen, wie die Grundbesitzstruktur in dieser Region ist.

Freundliche Grüße
Stephan

Beiträge in diesem Thread

Pilzesuchen/Pilzesammeln in Kärnten -- Stephan Weißer -- 1. September 2008, 12:50 Uhr
Die Wiesel.. -- Hermann -- 1. September 2008, 18:34 Uhr
Re: Die Wiesel.. -- Stephan Weißer -- 2. September 2008, 10:45 Uhr
Re: Die Wiesel.. -- Hermann -- 2. September 2008, 21:50 Uhr

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