Hallo Freunde des Montagsunfugs,
wenn ich die aktuellen Beiträge hier richtig deute, scheint es momentan in zu sein scheint, daß sich einige
Forumteilnehmer zu Rotten zusammenschließen, und auf diese Weise Treibjagd auf das Gemörch betreiben.
Nicht nur die “Bloodhoundgang“ –ähm, meine natürlich Blutseebande, war im Lande unterwegs.
Nein – auch bei mir am sagenumwobenen Morchelberg wurden einige Fahrensleute gesichtet, die man sonst
eher im niedersächsischen Heideland vermutet.
Nein, Heidschnucken waren’s nicht, sondern diese beiden netten Zeitgenossen hier:
Wer sie schon mal getroffen hat, wird sie sicher erkennen. Mitten am Hang in landestypischer Morchelumgebung
hangeln sich hier Robin (phragmobasidie) und Felix (Thüringer Holz) durchs hohe Gras. Eigentlich sind
die beiden ausgewiesene Täublingsexperten. Da es mit den Sprödblättlern momentan eher mau aussieht,
mußten halt die für die Jahreszeit üblichen Arten herhalten. Und die waren nicht mal übel.
Ganz besonders heiß waren die Beiden natürlich darauf, meine Morchelmärchen als solche zu
enttarnen und mich der vorsätzlichen Flunkerei zu überführen. So wurde verzweifelt nach Fichten, Pestwurz
und Kalk gesucht. Danach würden sie wohl jetzt noch vergeblich suchen. Allerdings gab es doch etwas zu sehen:
Sie standen dort, wo sie seit Jahren erscheinen. Inmitten herrlichster
Heidelandschaften im Sand! (Bitte die Auriscalpum ignorieren!)
Wie es der Zufall so wollte, waren pünktlich zu unseren kleinem Forumtreffen auch noch andere,
hochinteressante Arten erschienen.
Der Rätselpilz vom Felix wurde ja, ungeachtet der unüblichen Erscheinungszeit, von fast allen Usern richtig
erraten. Der Schüppling stand als Einzelpilz übrigens haargenau am Standort, wo er üblicherweise im Herbst
fruktiziert. Der einzige mir bekannte Standort in der Region übrigens.
Ferner gab es noch Grüppchen Pilze, welches unter akutem Cortinarienverdacht steht. Ich meine, der Robin
hat es zwecks Bestimmung mitgenommen. Genau wie das Grüppchen überwinterter Stielboviste, welches
ebenfalls auf seine Bestimmung wartet.
Ansonsten war das komplette Ascoprogramm erschienen, welches in unserer Region um diese Zeit möglich ist.
Bis auf Speisemorcheln – dafür ist es noch zu kalt. Immer noch in rauen Mengen Frühjahrslorcheln (G. esculenta),
zum Teil mit üppigen Ausmaßen. Weniger verbreitet, aber immer noch gut vertreten waren diese hier:
Größter Scheibling (Gyromitra ancilis) – in einigen Regionen nicht gerade häufig.
Ein weiterer verbreiteter Großasco aus unserer Region:
Größter Becherling (Peziza varia), immerhin so früh wie noch nie. Vielleicht erinnert sich noch wer:
Zuletzt hatte ich Funde an Buchenstämmen Anfang Dezember ’07 gezeigt.
Sehr schön war auch, dass sich die Schwarzweißen Becherlorcheln (Paxina leucomelanea) wieder an ihrem
Vorjahresstandort eingefunden hatten. Wenn ich das recht verstanden habe, war es für unsere beiden
Pilztouristen der persönliche Erstfund dieser Art. Ich habe davon diesmal aber kein Bild gemacht.
Besser fand ich diese Motiv hier:
Aufgrund der Größe von ca. 10 cm würde ich sie als Haustintlinge ansprechen. Auch, wenn ich diesmal nicht
nach den Ozonien gegraben habe.
Alles in allem war die gut 3-stündige Exkursion doch recht erfolgreich verlaufen – mit recht schönen Funden.
Der hier sieht doch nach einem ziemlich zufriedenen Felix aus – oder?
Leider war der Korb nicht voll geworden. Das scheint dieses Jahr momentan nicht herzugeben.
Insgesamt hatten wir 65 einwandfreie Spitzmorcheln erbeutet. Für eine leckere
Morchelmahlzeit hatte es aber locker gereicht. In Butter gebraten und mit ein
wenig Salz und Knoblauchpfeffer abgeschmeckt, mundeten die frischen Elaten
hervorragend, und krönten einen erfolgreichen Pilznachmittag in Brandenburgs Kiefernwäldern.
Grüsslis Ingo