Hallo Lotte!

Andreas schreibt es schon: Vibrissea filispora forma fiscella = Apostemidium fiscellum dürfte es nicht sein. B&K haben da wohl trotzdem was anderes, wenn der Porus ihres Pilzes blau reagiert.

Auch dürften die Paraphysen bei forma fiscella nicht gegabelt sein, wie es aber in B&K erwähnt ist (unter uns: als ständig Ungläubiger kann ich mir allerdings auch nicht vorstellen, dass forma fiscella konstant nur ungegabelte Paraphysen hat).

Was also in meinen Augen mit positiv reagierenden Asci übrigbleibt, ist Vibrissea decolorans = leptospora, aber deren Sporen haben die Neigung spätestens ausgestoßen eine leicht S-förmige Form anzunehmen und sind doppelt so groß.
Diese gewaltige Länge ist nicht so einfach zu sehen/messen (Im Prinzip kann man aber so als Vorstellung die Ascuslänge messen und den kleinen basalen Leerraum wieder abziehen, da die Sporen für gewöhnlich zu acht nebeneinander liegen). Im letzten Bild von dir mit den Sporen rechts, das sind nur zwei 4-zellige Fragmente.

Genau diese geraden 4-zelligen Fragmente erhärten aber meinen Verdacht, dass es tatsächlich auch flavovirens (für gewöhnlich schön grüngelb) sein könnte, dazu würden auch die Sporengrößen (denn du schriebst ja, Mikromaße wie bei fiscellum in B&K) passen. Auf der Zotto-DVD taucht z.B. der provisorische Name flavovirens var "griseola" auf, sagt ja auch schon was.
Flavovirens hat die Eigenschaft, dass seine 16-zelligen Sporen nach dem Ausstoßen für gewöhnlich schnell in vier 4-zellige Fragmente zerfallen.

Jetzt das Problem, und deshalb gestern die Frage nach der Chemikalie: der Ascusporus von flavovirens reagiert mit IKI (Jodkaliumjodid) eher schwächlich oder negativ, ich weiß aber nicht, wie er sich mit Melzer verhält (ist ja trotzdem ein stärkeres Geschütz), wäre möglich, dass da die Porus-Reaktion deutlicher ist.

So, hoffentlich habe ich dich jetzt nicht ganz durcheinander gebracht. Kannst ja mal sehen, ob du über die kritischen Punkte noch was raus kriegst!

VG Ingo W