Hy Jogy,
na gut, will ich Dich mal trösten:

Als kleiner Junge, so etwa acht-neun Jahre alt, jammerte ich immer dann wenn gerade niemand zum Spielen da war (die wenigen Spielsachen die ich hatte interessierten mich nicht mehr da ich diese sowieso schon bestialisch auseinandergenommen und auf deren Innenleben untersucht hatte).
„mir ist soooooo langweilig“ - „Mam, mir ist es wirklich sooooo langweilig“
Genervt von meinem Gejammer und völlig ratlos, wie sie wich nun beschäftigen könnte, kam er nun – Jener Ratschlag der von meiner Mutter mal eben in den Raum geschmissen wurde.
Jener Ratschlag, der ab diesem Tag mein Leben vollkommen verändern sollte. Unbedacht auf die Auswirungen, die dieser einfach so dahingesagte Satz für die Weiterentwicklung eines kleinen Jungen haben könnte.
Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass ich eines Tages sogar total Süchtig und Abhängig werde, wenn ich diesem Ratschlag folgen würde.
„Dir ist langweilig“??? „Wenn Du nicht weiß was du tun sollst – spiel Dir doch einfach am Dicken Zeh“!!
Und so kam es wie es kommen musste: ich entdeckte meinen ersten Pilz!
Und ich wollte mehr! Immer mehr! Ich bin heute Süchtig nach diesen Dingern, die nicht nur an meinen Zehen Wuchsen, sondern – wie ich schnell rausfand – auch einfach so im Wald rumstanden. Meine ganze Freizeit opferte ich nun, um mit meinem Vater die Wälder zu durchforsten. Noch heute überkommt mich das Kribbeln immer dann, wenn ich in der Natur umherirre – völlig planlos, die Augen immer auf den Boden gerichtet.
Heute frag ich mich – Gibt es eine Therapie gegen meine (Pilz)Sucht? Will ich das überhaupt? Ich glaube ich brauch all die kleinen Dinger – Steinpilze, Hexen, Bovisten, Pfiffis, Morcheln, Täublinge, Nelkenschwindlinge…..
Und wenn´s mal – so wie bei Dir in Ostfriesland nichts pilzliches gibt, so nimm einfach den Rat meiner Mutter und jammer nicht (lach)

Viele Grüße

Siegfried