: Moin,
: auf Holzhäcksel fand ich gestern diese Dunkelsporer (dunkles Graubraun) mit
: bis zu 1,5 cm grossen Hüten (jung mit Velum). Ich dachte vom Aussehen her
: an Tubaria, aber wie passen dickwandige zitronenförmige Sporen (Mittelwert
: 7,2 x 4,8) mit Keimporus dazu? Bas.: 4 sp.
: Habt Ihr Tipps?
:
:
: Ausserdem noch gefunden und mit Andreas' Hilfe zu Ende bestimmt:
: Hymenoscyphus fructigenus (Fruchtschalen-Stengelbecherling)
:
: Schöne Grüße,
: Marcel

Hallo Marcel,

das ist mit Sicherheit eine Psilocybe. Welche genau, da müßtest Du die Bearbeitung der Gattung durch NOORDELOOS (in der ÖZP) bemühen. Man braucht jedenfalls auch die Form der Zystiden (am besten zeichnen) und die Maße der Sporen in Fornt- und Seitenansicht. Bzw. muss man wissen, ob diese zwei Ansichten verschieden aussehen (elliptisch seitlich liegend und rhombisch frontal gesehen z.B.).

Ausgehend vom Foto und von Deinen Sporenangaben kann man die Gruppe um P. inquilina/crobula und P. subviscida ss.str. ausschließen, weil die dünnwandige Sporen haben. Außerdem passt da die Lamellenfarbe nicht, die müßte reiner braun sein, ohne diesen violettgrauen Stich.
Als nächstes müßtest Du entscheiden, ob Du mehrheitlich rhomboide Sporen im Präparat hast (mindestens 90%), oder ob die Sporen nicht rhomboid sind (bzw. nur teilweise bis zu höchstens 50%). Hast Du eine rhomboidsporige, dann käme am ehesten P. phyllogena in Betracht. Die müßte aber einen glatten, etwas schmierigen Hut haben, was auf Deinem Bild nicht so wirkt. Ist es eine trockenhütige rhomboidsporige (was ich eher nicht glaube), dann müßtest Du noch schauen, ob Pleurozystiden da sind. Also ein Stück Lamelle nehmen, die Schneide wegschneiden und den Rest mikroskopieren.
Hast Du dagegen eine der Arten die nur wenige rhomboide Sporen im Präparat haben, dann kommt man über die Sporengröße zur Frage, ob Velum vorhanden ist oder nicht. Kann man bei Deinem Pilz sicher bejahren, die velumlosen wären eh Pilze der Heideflächen und Xerothermrasen und Moosparasiten, aber nie auf Holzhäcksel. Bleibt also nur Psilocybe subviscida var. velata übrig, die ich auch makroskopisch favorisiere. Die ist recht häufig, kommt gerne auf Strohresten und auch auf Häcksel vor. Die Art ist recht variabel, was die Hutoberfläche betrifft: kann leicht schmierig sein und manchmal ist diese dünne Oberschicht auch in kleinen Stücken abhebbar. P. bullata im Sinne der meisten Autoren ist ein Synonym (z.B. Pilze der Schweiz, LUDWIG, MOSER).

beste Grüße,
Andreas