Hallo Forum,

kaum zu glauben – es gibt mich auch noch. Eigentlich gehöre ich eher nicht zur Fraktion der Pilztouristen.
Dann und wann gibt es aber familiäre Termine wahrzunehmen. Wer kennt das nicht. ;-)
Hübsch, wenn man da das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden kann.

So verschlug es mich am vergangenen Wochenende vorübergehend ins östliche Vorpommern.
Dort wurzeln seit geraumer Zeit meine nahesten Verwandten.
Meine Schwester zum Beispiel, die für ihr Leben gerne Pilze einsammelt, diese aber selbstlos
ihrer “schlechteren Hälfte“ zur Deckung des täglichen Grundbedarfs an Mineralstoffen und
schwer verdaulichen Aminosäuren überlässt. Dazu sei gesagt, dass sie noch nie Pilze mochte.

Gleich nach meiner Ankunft am Freitag Nachmittag präsentierte sie mir die Ausbeute eines kurzen
Spazierganges mit Hund und ohne Messer. Hier eine kleine Auswahl:

Nach eigener Auskunft handelte es sich um Birkenpilze, Butterpilze, Rotstielchen und wohl Perlpilze.
Ich hatte sogleich versucht, verwirrende Fachbegriffe ins Feld zu werfen. Die Butterpilze zumindest schienen
unstrittig.

Den Birkenpilzen wollte ich aber unbedingt einen Sonderstatus abringen:

Wohl vergebens – schneeweiß im Schnitt, auch noch nach Minuten. Daher wohl sicher L. scabrum.

Auch die vermuteten Perlpilze

Wenn die nur immer so eindeutig röten würden. (....?!): Ein Schelm, wer jetzt Böses denkt.

Der Rotfuss allerdings hatte mich maßlos enttäuscht. Von außen sah er fast genau so aus wie
ein Bubalinus. Allerdings:

Selbst nach Minuten zeigte sich so gut wie keine Verfärbung im Schnitt. Wenn man sich die Stielbasis
genau anschaut, könnte man Spuren von rotbraunen Flecken erahnen. Allerdings keine deutlichen.
Aufgrund der Statur und der Färbung würde ich dennoch für Xerocomus communis plädieren.
Informationen zu Begleitbäumen konnte ich Schwesterlein leider nicht entlocken.

Allerdings – das Entscheidende. Es gab Pilze! Daher machte ich mich am Sonnabend Vormittag
höchstpersönlich auf den Weg in die “unbekannten“ Reviere. Und zwar auf der Suche nach Arten, die
bei mir in der Kiefern – Sandwüste nicht vorkommen.

Mangels passender Begleitbäume sind das in erster Linie Goldröhrlinge (nicht im Bild) und diese
gemeinen Teile hier:

Flockenhexen persönlich zu begegnen, entschädigt mich für so Einiges.

Außerdem habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, immer wenn ich dort zu Besuch bin, einen der
extrem seltenen und begehrten Kiefernholzbewohner aufzustöbern. Hatte zuletzt vor drei Jahren
geklappt.

Nicht sehr schön, aber immerhin:

Der sah übrigens nur oberflächlich so zerlumpt aus. Insgesamt waren etwa 1,5 Kilo von dem Teil gut.

Das nächste Bild ist von saumäßiger Qualität. Ich zeige es dennoch, denn mein Vater steht, genau wie ich,
total auf die Teile. Kommende Woche hat er sie ganz für sich allein.

Die gezeigte Größe mag ein wenig täuschen. Sie waren gerade mal 2 mm im Durchmesser.

Im Anschluß habe ich mich dort aus dem Staub gemacht - zu meinem heimischen Campingplatz hin.
Sommer, Sonne und Wüste standen dort auf dem Programm. Wenn es nicht bald grundlegend feuchter
und kühler wird, gibt es von mir in diesem Jahr wohl keine Frischpilze mehr zu sehen.
Obwohl es ins Schema passen würde. Die letzte Totalausfälle im Herbst fanden 1989 und 1999 statt.

Böse 9

Grüßlis und gut Pilz – Ingo.

p. s. In OVP hatte es am vorige Woche Sonntag ordentlich geschüttet – danke dafür