Moin zusammen,
uff, ich schaff das noch vor Mitternacht:

Unter dem Titel „Soko Schwammerl“ berichtet die Tageszeitung „Die Welt“ heute über eine Spezialeinheit der Bergwacht in Österreich, die sich auf die Suche nach Pilzdieben macht. „Die Bergwächter wollen verhindern, dass Grenzgänger aus Italien Österreichs Wälder systematisch leer sammeln“.

Die Autorin Elislalex Henckel beginnt ihren Artikel gleich mit einem Paukenschlag:
„ Der größte Schlag gegen die Pilzräuber gelang den Kärtnern vergangenes Wochenende, In nur viereinhalb Stunden beschlagnahmte die Bergwacht gemeinsam mit der Polizei am Samstagnachmittag 483,5 kg Pilze bei insgesamt 64 übereifrigen Sammlern. Die meisten von ihnen stammten aus Italien, ein Mann aus Genua hatte seine Porcini sogar bereits verputzt, halbiert und vakuumverpackt. „Italo-Mafia“ nennt das der Boulevard und warnt vor Fungi-Fans, die Kärntens Wälder leerräumen.“

Verbotschild der besonderen Art

„Die Behörden sprechen lieber von „Pilztourismus““. Grund sind die hohen Preise, die man in Italien mit Pilzen erzielen kann. So kostet ein kg Steinpilze südlich von Mailand bereits bis zu 100 €. Und wer in italienischen Wäldern suchen will, der muss eine Prüfung ablegen und entsprechende Gebühren für Sammellizenzen bezahlen.
In Österreich gehören die Pilze zwar den Grundeigentümern, doch darf hier jeder sammeln, so lange er nicht ein gewisses Maß überschreitet. In Kärnten liegt es bei 2 kg/Person/Tag. Wer mit mehr erwischt wird, kann mit Geldbußen bis zu 7000 € bestraft werden, und seine Funde muss er auch abgeben.
Viele Pilzsammler rücken offenbar in Kompaniestärke an, d. h. sie bringen ihre Großfamilien mit, achten nicht die Fahrverbote auf den Waldwegen, fahren direkt in den Wald und dann geht das Sammeln generalstabsmäßig vor sich: Man stellt sich in reihe auf und ackert so den Wald durch, als ob man auf der Suche nach einer Leiche sei. Es ist klar, dass so ein Vorgehen einen immensen Flurschaden erzeugt.

„Seit Beginn der Pilzsaison hat die „Soko Schwammerl“ 1,3 Tonnen Pilze konfisziert.“
Seit Ende September ist die Pilzsaison zwar vorbei, aber die „Soko“ wird weiter kontrollieren, weil die Pilze heuer wohl sehr gut wachsen.

In Tirol wird ebenfalls kontrolliert, doch dort war die Ausbeute der Wächter mit 15 kg erheblich magerer, wie der Chef der Tiroler Bergwacht, Manfred Krahbichler, bedauert.

„Krahbichler schätzt aber, dass allein aus einzelnen, stark betroffenen Tälern wie dem Wipp- oder Stubaital täglich bis zu 500 kg Pilze nach Italien gebracht werden. ‚Die Leute sind ja geschickt’, sagt Krahbichler. ‚Die sammeln ihre 2 Kilo, dann bringen sie sie in ihre Unterkunft und pflücken weiter.’ Die Bergwacht könne verdächtige Personen aber nur im Wald kontrollieren, nicht an der Grenze oder in den Hotelzimmern. Ab der kommen Saison wollen die Bergwächter daher verstärkt mit der italienischen Forstbehörde Corpo Forestrale dello Stato zusammenarbeiten.“

Grüßlis
Thomas