Hallo Pilzfreunde,
nach den eher verhaltenen Reaktionen auf meine letzten Beiträge versuche ich mal, dem Zeitgeist hier
Rechnung zu tragen. Viele hier empfinden Beiträge mit mehr als drei Bildern und Unmengen an Buchstaben
als etwas belastend.
Also – keine aufreißerischen Überschriften. Schon gar keine, die an monumentale Filmwerke erinnern.
Wenige, einprägsame Fotos von Spitzenqualität, die einen Beitrag zur Artfindung leisten könnten und vor
allem - seeeehr wenig Text.
Fangen wir mal an: Also, am gestrigen Sonntag verschlug es mich ausnahmsweise mal wieder an einem
Oktobertag in mein Winterquartier. Das ist ein Buchenwald bei Wandlitz nähe Berlin. Erichs Baracke
befindet sich nicht weit entfernt. Was ich da schon im Oktober trieb...lange Geschichte! Ähm – ach so...
Dass hier in der Region eine ziemliche Trockenperiode herrschte, hatte ich wohl schon berichtet. Oder?
Demzufolge gab es natürlich nur einige wenige Allerweltsfunde zu vermelden.
Allerdings scheint es meiner längeren Abwesenheit im Revier geschuldet, dass ich mit vielen davon
gar nicht klar kam. Ich fange mal mit etwas Einfachem an:
Das soll eigentlich noch kein offizielles Pilzfoto sein, sondern ein Beispiel für meine fotografischen Bemühungen.
Jeweils 180 Sekunden, belichtet mit Rotfilter, Grünfilter und Gelbfilter. Im
Anschluss noch 300 Sekunden im nahem Infaroten und das Ergebnis brutal zusammengestackt.
Wer jetzt den Pferdekopfnebel im Orion zu sehen vermutet, den muss ich leider enttäuschen.
Es ist ein einzelner mickriger Buchenschleimrübling. Schließlich ist das hier ein Pilzforum! ;o)
Das nächste Bild zeigt eher Gegenteiliges, weil ziemlich schwarz.
Kann man mit so was eigentlich bei echten Ascofreunden punkten?
Aufmerksamen Lesern wird nicht entgangen sein, dass der bisherige Beitrag einem eher destruktiven
Motto zu folgen schien und sich diese eventuell fragen, ob in mir ein gewisser Frust ob der bisherig
sehr bescheiden verlaufenen Pilzsaison innewohnt. Keine Bange. Ich versuche mal, die Kurve zu bekommen,
denn ich hatte tatsächlich ein paar für mich bemerkenswerte Funde zu verzeichnen.
Das hier konnte ich nicht recht einsortieren. Ein weißer Polsterpilz etwa? Wäre Erstfund.
Auf dem Waldboden gab es leider wirklich kaum etwas zu finden. Auf den toten Buchenstämmen
war allerdings jede Menge los. Vor allem die Dachpilze.
Mengen davon. Auch Riesenexemplare im Steinpilzformat. Ich vermute mal, die meisten waren Rehbraune.
Auf nachfolgendem Sammelbild
sieht man weitere Vertreter der Funga, darunter eine Dachpilzart, die ebenfalls auf Buche wucherte.
Dazu Blutmilchpilze und vermutlich ein Häubling. Im Ergänzungsbild erkennt man mehr:
Braune Lamellenschneiden und eine dunkel schuppig – flockige Hutoberfläche.
Einen besonderen Geruch konnte ich nicht erkennen.
Sollte mir da etwa der Schwarzflockige Dachpilz (P. umbrosus) begegnet sein?
Bei näherem Hinschauen konnte ich dann auch im Laubstreu einige Einzelfunde machen. Neben
den obligaten Wolligen Milchlingen konnte ich genau zwei Täublinge sichten:
Russula parazurea? Mild warn sie jedenfalls.
Diese hübsch anzuschauenden Pilze fanden sich vor allem an feuchten Orten im Laubstreu.
Einen besonderen Geruch habe ich da aber auch nicht registriert. Ich tendiere dennoch zu
Mycena pura. Obwohl mich die Farbe der Lamellen etwas verunsichert.
Zurück zum Holz. Schicke Austernseitlinge gab es leider noch nicht. Dafür diese hier:
Rochen wie Austernseitlinge und schmeckten auch genau so. Sommerform, Rillstielige
oder gar Lungenseitlinge. Ich glaub’, ich benötige dringend mal eine Monographie.
Wer sich gefragt hat, was die Überschrift mit dem Ganzen zu tun hat. Bisher nichts!
Oder doch? Breite 32 cm. Höhe 27 cm! Gewicht ca. 2 Kilo. Ganz sauber und drei Etagen vom
Dörrgerät waren komplett voll. Den Schokoriegel habe ich allerdings noch da.
Ich hoffe, die Lektüre war nicht zu anstrengend. Wenn mir jemand Aufklärung zu meinen Zweifeln
liefern könnte, würde ich mich freuen.
Grüßlis ins Land – Ingo